Endlich kann nach einigen Jahren Pause wieder ein Stück der Bundesstraße 10 weitergebaut werden. Das Bundes-verkehrsministerium hat 15 Millionen Euro für den Abschnitt von Süßen bis Gingen zugesagt.

Region: Corinna Meinke (com)

Kreis Göppingen - Es gibt grünes Licht für den Weiterbau der Bundesstraße 10. Der Kreis Göppingen profitiert von dem Verkehrsinvestitionsprogramm, das der Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt am Montag angekündigt hat. Demnach sollen für den Weiterbau der B 10 zwischen Süßen und Gingen rund 15 Millionen Euro ausgegeben werden. Schon im Oktober wird mit dem Bau einer Brücke begonnen.

 

„Eine gute Nachricht für den Kreis Göppingen“

Mit großer Freude ist die neue Finanzierungszusage durch den Bund im Kreis Göppingen aufgenommen worden. „Das ist eine sehr gute Nachricht für den Landkreis und besonders für die B 10-Anliegergemeinden im Oberen Filstal. Wir sind jetzt bei einem ganz zentralen verkehrspolitischen Thema einen wichtigen Schritt weiter“, bewertet dies der Landrat Edgar Wolff. Ein Vorfinanzierungsangebot des Kreises vom vergangenen Januar, das drei Millionen Euro für den Weiterbau der B 10 enthalten hat, habe sich damit erledigt, sagte er.

Ein Geburtstagsgeschenk für Gingen

Nicole Razavi, die Geislinger Landtagsabgeordnete und verkehrspolitische Sprecherin der CDU-Fraktion im Landtag, sprach von einem Festtag für den Kreis. Und auch ihr Bundestagskollege Hermann Färber (CDU) zeigte sich überglücklich über die Nachricht aus Berlin. Nun müsse das Land die Planung für den B 10-Weiterbau vorantreiben und zur Baureife bringen. Als wunderbares Geburtstaggeschenk betrachtet der Gingener Bürgermeister Marius Hick die Nachricht, die pünktlich zur 1100-Jahr-Feier der Gemeinde komme.

Nicole Razavi rechnet noch 2015 mit dem Spatenstich

Hick hofft auf den Baggerbiss für die erste Brücke im Oktober, da der Bund dieses Bauwerk vorzeitig freigegeben hat. Die neue Finanzierungszusage gilt für das 2,7 Kilometer kurze Straßenstück zwischen Süßen und Gingen. Wann es mit den übrigen Bauarbeiten für diesen Abschnitt weitergehen wird und wann der Verkehr über die Strecke rollen kann, darüber könne momentan nur spekuliert werden, ergänzte Razavi. Die Verkehrspolitikerin rechnet mit einem Spatenstich dafür noch in diesem Jahr und sagte, damit sei das Schwarze-Peter-Spiel nun zu Ende.

Gegenseitige Schuldzuweisungen

Damit spielt die CDU-Landtagsabgeordnete auf die Irritationen wegen des stockenden B 10-Weiterbaus an, die es im vergangenen Jahr gab. Landes- und bundespolitische Akteure haben sich dabei gegenseitig die Schuld zugewiesen. Der Streit wurde heftiger, als sich der neue Parlamentarische Verkehrsstaatssekretär in Berlin, Norbert Barthle (CDU), im vergangenen Jahr für die 67 Millionen Euro teure B 29-Ortsumfahrung von Mögglingen in seinem Wahlkreis auf der Ostalb einsetzte. In der vergangenen Woche hat der Bundespolitiker schließlich auch den Bewohnern im Kreis Göppingen Hoffnung gemacht und die Ortsumfahrung für Gingen schon angekündigt.

Delegation aus dem Kreis warb in Berlin für den Weiterbau

Für eine Entlastung von Gingen, Kuchen und Geislingen hatte Ende des vergangenen Jahres eine überparteilich zusammengesetzte Delegation samt der Bürgeraktion B 10 neu aus dem Kreis beim Bundesverkehrsminister geworben, da die Kommunen täglich unter bis zu 35 000 Fahrzeugen leiden. Zu der Delegation gehörten unter anderen die Göppinger Bundestagsabgeordnete Heike Baehrens (SPD), ihr Geislinger Kollege im Landtag, Sascha Binder (SPD), und der Göppinger Landtagsabgeordnete Jörg Matthias Fritz (Grüne). Während Baehrens jetzt daran erinnerte, dass der Verkehrsausschuss des Bundestags mächtig Druck dafür gemacht habe, dass deutlich mehr Geld in den Straßenbau fließt, stellt Binder fest, endlich nehme der Bund jetzt die Priorisierungsliste des Landes ernst.

Finanzierungsperspektive für Albaufstieg gefordert

Alle Abgeordneten sind sich einig, dass nun auch die Planfeststellung für den B 10-Abschnitt Gingen-Ost bis Geislingen-Mitte erfolgen müsse. Fritz forderte für den B 10-Weiterbau eine Sonderfinanzierung durch den Bund, da die auf 72 Millionen Euro geschätzte Bausumme kaum anders zu bezahlen sei. Die Politiker dringen außerdem auf eine Finanzierungsperspektive für den A 8-Albaufstieg. Während sich Färber (CDU) für eine Kombifinanzierung aus öffentlichen und privaten Geldern aussprach, erinnerte Baehrens an die Kritik des Bundesrechnungshofs, dies könne zu Lasten des Bundes ausgehen.