Unter dem Motto „50 Jahre und kein bisschen leise“ hat die Musikschule Marbach-Bottwartal ihr Jubiläum gefeiert.

In der Musikschule Marbach-Bottwartal wird Schülerinnen und Schülern seit 50 Jahren beigebracht, stets den richtigen Ton zu treffen. Das gelang ihr nun auch zum Jubiläum mit einem vielfältigen und hochkarätigen Programm. „50 Jahre und kein bisschen leise“ lautete das Motto des Festes, und es gab etwas für jeden, der Interesse und Freude an der Musik hat.

 

Alle dürfen in die Tasten greifen

Bunt und meist laut ging es beim Familienprogramm am Samstagnachmittag auf der Schillerhöhe zu. Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler musizierten, bei einem „open Piano“, also einem offenen Klavier, durfte jeder in die Tasten greifen. Ein Höhepunkt für Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren waren Sitzkissenkonzerte der Jungen Oper Stuttgart mit dem Titel „Das Lamm, das zum Essen kam“.

Die Freude an der Musik – sie zog sich auch durch den Festakt und das Konzert am Samstagabend. Hochkarätige Gäste bescheinigten der Musikschule eine Vorbildfunktion. Bürgermeister Jan Trost, zugleich Vorsitzender des Trägervereins, sagte, die Schule sei Teil der kulturellen Identität der Gemeinde. Ein Film von Susanne Willmann und Oliver Heise stellte die Schule vor. Lehrkräfte und Schülerinnen kamen zu Wort, und man erfuhr manches Detail: In jeder Woche gibt die Schule 400 Stunden Unterricht.

Glückwünsche von der Justizministerin

Marion Gentges, die baden-württembergische Justizministerin, überbrachte als Präsidentin des Landesverbandes der Musikschulen ihre Glückwünsche für die „tolle Schule“. Diese sei ein herausragendes Beispiel dafür, dass Baden-Württemberg bundesweit als das „Länd of music“ gelte, so die Ministerin. Sie verwies auf Herausforderungen: Man müsse in Zukunft ausreichend junge Menschen als Musikpädagogen gewinnen. Der Landrat Dietmar Allgaier nannte die Schule mit ihren 90 Konzerten jährlich eine „kulturelle Bereicherung“ und erinnerte daran, dass schon etliche talentierte Schülerinnen und Schüler später eine Karriere als Profimusiker gemacht haben. Schulleiterin Bärbel Häge-Nüssle betonte: „Aktiv musizieren ist ein unschätzbarer Wert für die Gesellschaft, bereichert unser Leben und trägt uns auch durch schwere Zeiten.“ Musizieren sei „immer ein Zeichen der Hoffnung“. Musikschulen benötigten allerdings die Unterstützung der Kommunen und der Politik, immerhin würden sie bereits zu 70 Prozent durch Beiträge der Eltern finanziert.

Ein Ensemble hervorragender Einzelkönner

Für besondere Töne sorgte das Konzert der Ludwig Chamber Players. Das ist ein Ensemble hervorragender Einzelkönner, zusammen acht Streicher und Bläser, alle Mitglieder des SWR-Symphonieorchesters Stuttgart. Im ersten Teil spielten sie die Achte Symphonie von Beethoven. Es war ein Genuss, dieses Werk in ihrer Interpretation zu hören. Die zarten und hohen Töne der jubilierenden Streicher kontrastierten im Allegretto eindrucksvoll mit den tiefen Stimmen von Violoncello, Kontrabass und Fagott. Alle Musiker spielten ausdrucksstark, schwangen förmlich mit, und im dritten Satz, dem Menuett, sah man geradezu barocke Paare gemessen zum Tanz schreiten.

Im zweiten Teil nahmen die Ludwig Chamber Players die Zuhörer mit auf einen Streifzug durch populäre Melodien wie das „Wiener Blut“ von Johann Strauß. Starken Beifall gab es für Einzelleistungen. Kei Shirai entlockte seiner Violine bei den „Zigeunerweisen“ von Pablo de Sarasate in kurzer Abfolge hohe und klagende Töne – eine Fertigkeit, die Susanne Wichmann, die Vorsitzende des Fördervereins der Musikschule, in ihrer Moderation kommentierte: „Da muss man schwindelfrei sein.“ Beim „Szeklertanz“ von Leo Weiner erzeugte Dirk Altmann auf der Klarinette mitreißende Fröhlichkeit. Und was man mit einem manchmal unterschätzten Instrument wie dem Fagott anstellen kann, das demonstrierte in der Zugabe zum Schluss Hanno Dönneweg, als er den bekannten „Hummelflug“ machtvoll mit tiefen, schnellen Tönen erklingen ließ.

„Mit Musik geht alles besser,“ mit diesen Worten beschloss Thomas Winterhalter, als Steinheimer Bürgermeister der zweite Vorsitzende des Trägervereins, den Abend.