Am 8. Februar 915 ist die selbst ernannte „Perle des Filstals“ erstmals urkundlich erwähnt worden. Das wird in diesem Jahr ausgiebig gewürdigt, unter anderem mit einem großen Festwochenende im Juni.

Gingen - Die Gingener sind stolz auf ihre Heimat. Jährlich gibt der Bürgermeister einen Heimatbrief heraus, der bei ehemaligen Gingenern in aller Welt Absatz findet und sie auf dem Laufenden hält. Ihren Necknamen „Schnapper“, dfer auf einen uralten Nachbarschaftszwist um eine Quelle anspielt, tragen die Gingener mit Stolz und ihren Ort bezeichnen sie gerne als „Perle des Filstals“. Kein Wunder, dass nun also auch das Ortsjubiläum gerne und ausgiebig gefeiert wird.

 

Gottesdienst und Fassanstich

Am 8. Februar 915 ist der Ort erstmals schriftlich erwähnt. In Urkunde bestätigt der Konrad I. die Schenkung des Orts durch die Königin Kunigunde an das Kloster Lorsch. Am 8. Februar wird nun der 1100. Geburtstag gefeiert, und zwar um 9.30 Uhr mit einem ökumenischen Festgottesdienst in der Johanneskirche. Im Anschluss wird ab 11 Uhr bei einem „Geburtstagsempfang“ im Rathaus das Jubiläumsbier angezapft.

Die Johanneskirche dürfte der passendste Ort sein, die Historie zu feiern, ist von diesem Gotteshaus doch die älteste Kircheninschrift Deutschlands erhalten, allerdings erst aus dem Jahre 984. Damals hatte das Kloster Lorsch das erste Gebetshaus im Ort geweiht.

Ein Dorf gelangt zu Wohlstand

Später erlangte Gingen Bedeutung als staufischer Besitz, wobei die Kirche sozusagen nicht im Dorf blieb, sondern vom Kloster separat an das Bistum Mainz übertragen wurde. Im 14. Jahrhundert herrschten die Helfensteiner, im 15. Jahrhundert die Reichstadt Ulm über Gingen. Unter der 400 Jahre währenden Ulmer Herrschaft gelangte das Dorf zu einigem Wohlstand. Die mitunter aber auch recht wechselhafte Geschichte, die eigentlich mit ersten Sieldungsspuren in der Jungsteinzeit vor rund 6000 Jahren auf dem Grünenberg, später dann keltischen Siedlungsspuren beginnt, soll in einer neuen Orts-Chronik, die von der Historikerin Gabriele von Trauchburg herausgegeben wird, ausgiebigst beleuchtet werden.

Diese hätte ursprünglich in einem Festakt am kommenden Sonntag vorgestellt werden sollen, ist aber noch nicht abgeschlossen. So wurde diese Festveranstaltung auf den 24. April verlegt. Doch die Schnapper werden ihr Jubiläum in diesem Jahr noch einige Male feiern und auch einen historischen Ortsrundgang eröffnen.

Vergnügungspark und Feuerwehr

Bereits am 17. April wird eine Ausstellung mit Postkartenansichten unter dem Titel „Grüße aus Gingen“ im Rathaus eröffnet. Dort werden dann historische Ansichten zu sehen sein, wie die vom damals noch kaum bewaldeten Scharfberg mit dem Scharfenschloss. Das Jubiläumswochenende steigt vom 26. bis zum 28. Juni. Ein Festzug, ein Kinderfest mit Vergnügungspark und der Kreisfeuerwehrtag stehen auf dem Programm. Abends sorgen Bands für Live-Musik und der SWR kommt mit seiner Schlagerparty nach Gingen.

Aber auch der diesjährige Maibaumhock am 1. Mai, das Blüten- und Honigfest mit verkaufsoffenem Sonntag am 17. Mai, der zweite verkaufsoffene Sonntag im September sowie der Schnapperball im Oktober sollen in diesem Jahr ganz im Zeichen des Ortsjubiläums stehen.

Europapokal in der Hohensteinhalle

Dieses wird dann mit einem weiteren Jahrestag abgeschlossen. Am 13. November nämlich werden 50 Jahre Hohensteinhalle mit einem Fest gefeiert. Das ist übrigens durchaus berechtigt. Schließlich war die Hohensteinhalle zur Zeit ihrer Einweihung neben der Halle bei der Bereitschaftspolizei in Göppingen die erste große Handballhalle im Landkreis. Bis zum Bau der Hohenstaufenhalle/EWS Arena im Jahre 1967 wurden in Gingen sogar die Europapokalspiele von Frisch Auf Göppingen ausgetragen. Klar, dass dieses Jubiläum mit einem Sportfest begangen wird.