Der Stuttgarterin Beate Hiller gehört seit 25 Jahren die Buchhandlung „Buch im Süden“. Mit knapp 26 Jahren hatte die gelernte Buchhändlerin bereits ihr eigenes Geschäft.

Psychologie/Partnerschaft: Nina Ayerle (nay)

Heslach - Beate Hiller war anderen in ihrer Branche weit voraus. „Wenn sich der Markt ändert, muss man als Kauffrau mitgehen“, lautet ihre Devise. Das Internet stellt deshalb für sie und ihre Buchhandlung „Buch im Süden“ keine sonderliche Bedrohung dar. Bereits 2002 war die Buchhandlung an der Böblinger Straße 151 mit einer eigenen Homepage im Netz vertreten; im Jahr 2008 folgte der Online-Shop – lange bevor andere Einzelhändler oder größere Buchhandlungen nachzogen. Dies ist sicher ein Grund, warum sich Beate Hillers Geschäft so lange gehalten hat, und warum sie zu ihrem 25-Jahr-Jubiläum immer noch auf gute Zahlen blicken kann.

 

Irgendwie ging es immer weiter

Dabei gab es in den vergangenen fast drei Jahrzehnten immer wieder Momente, in denen Hiller befürchten musste, den Traum von der eigenen Buchhandlung nicht weiterleben zu können. Nach dem ersten Kind ging zunächst alles noch seinen Gang – nur stressiger. Doch als das zweite Kind unterwegs war, wurde es schwierig. „Ich dachte, das geht nicht, ich muss den Laden verkaufen“, erinnert sich die heute 51-Jährige. Das wäre auch eine Option gewesen, doch dann hat sie gemeinsam mit ihrem Mann entschieden, ein Au-Pair-Mädchen zu nehmen. „Irgendwie ging es am Ende immer.“

Beate Hiller wirkt nicht so, als könne sie etwas schrecken. Von Beginn an hat sie die Buchhandlung allein betrieben. Bei der Eröffnung am 15. April 1989 war Hiller gerade 26 Jahre alt. Die Ausbildung lag zu diesem Zeitpunkt noch nicht lange zurück. Direkt nach dem Abitur machte Hiller eine Lehre zur Buchhändlerin in Degerloch. Das anschließende Studium musste sie aus privaten Gründen abbrechen. Bereut hat sie das nie. „Das ist genau mein Beruf.“ Dabei hat sie schnell gemerkt, dass Buchhändlerin zu sein, recht wenig damit zu tun hat, dass man gern liest. Man müsse auch Spaß am Verkaufen haben.

Unter dem Namen „Buch im Süden“ gab es schon vor der Zeit von Beate Hiller eine Buchhandlung in Heslach. Den Namen durfte sie mit dem Geschäft zusammen übernehmen. Damals befanden sich die Räume noch an der Böblinger Straße 113. Seit dem Jahr 2008 ist Hiller direkt am Bihlplatz präsent. „Das ist eine super Lage hier“, meint sie. „Ich bin mitten in Heslach und samstags findet der Wochenmarkt direkt vor der Tür statt.“

Längst lebt Hiller, die am Killesberg aufgewachsen ist, mit ihrer Familie in Heslach. Der Großteil ihrer Kunden wohnt ebenfalls dort. Man kennt Beate Hiller im Stadtteil, nicht nur wegen ihrer Buchhandlung, sondern auch, weil sie sich dort schon länger in den Kindergärten und Schulen engagiert. Das tut sie nicht nur wegen ihrer eigenen Kinder; vielmehr liegt es ihr am Herzen, dass Kinder und Jugendliche viel und das Richtige lesen. Sie selbst liest zwei bis drei Bücher in der Woche.

Die Förderung von Lesen liegt Hiller am Herzen

Deshalb hat sich die Buchhändlerin an der Wilhelm-Hauff-Schule, der Schickhardt-Realschule, der Pragschule und am Friedrich-Eugens-Gymnasium an der Einrichtung von Schulbüchereien beteiligt. Sie hat dafür Bücher ausgesucht, einige gespendet und geschaut, wie die Büchereien finanziert werden können. Für andere Schulen und Kindergärten im Süden stand sie beratend zur Verfügung.

Den Nachwuchs zum Lesen zu bringen, damit ist sie auch in ihrem eigenen Laden erfolgreich. Neben Jugendbuchlesungen, die sie regelmäßig veranstaltet, hat die Buchhändlerin auch einen Jugendbuchclub ins Leben gerufen. Jugendliche lesen und bewerten dabei für Hiller Jugendbücher. Und das tun sie dort, wo sich ihre Altersgenossen auch rumtreiben – nämlich in sozialen Netzwerken wie Facebook.

Viele ihrer Kunden kannte Beate Hiller schon, als sie noch kleine Kinder waren. Dann hat sie diese als Grundschüler erlebt. „Später verliere ich sie meistens für ein paar Jahre“, sagt Hiller. Während des Studiums kommen die Kunden wieder in ihren Laden – und noch später dann mit ihren Familie.

Doch nicht nur die jüngste Zielgruppe hat Hiller im Blick. Zahlreiche namhafte Autoren wie Barbara Rudnik oder Wolfgang Schorlau waren schon bei ihren Lesungen zu Gast. Darüber hinaus betreut Hiller Veranstaltungen bei den Stuttgarter Buchwochen und ist Kooperationspartnerin bei den Stuttgarter Kriminächten.

Und wer das alles tut, der muss laut Beate Hiller als Buchhändler auch keine Angst vor den neuen Medien und damit vor der Zukunft haben. „Das Internet ist schließlich nicht der Untergang des Abendlandes.“