Seit 35 Jahren ermittelt das Team „Soko 5113“ in München. In der 500. Folge kommt es am Montagabend zum Wiedersehen mit alten Bekannten wie Billie Zöckler und Ilja Richter.

Stuttgart - Auch wenn es in Bayern keine Kehrwoche gibt, können sich Hausmeisterinnen dort sehr unangenehm gebärden und den Mietern das Leben zur Hölle machen. Maria Lohbieler aus dem Münchner Stadtteil Lehel muss so ein Drachen gewesen sein. Doch nun ist sie tot – mit einer Statuette erschlagen im Treppenhaus. Nur Michael Ande als Witwer scheint zu trauern, dabei hatte er sich immer mehr vor seiner dominanten Frau in die Kellerwerkstatt zurückgezogen. Die Todesnachricht platzt mitten in die gewohnt eloquente Ansprache des scheidenden Oberbürgermeisters Christian Ude zur Jubiläumsfeier der Sonderkommission 5113 im Münchner Rathaus. Kriminalrätin Kreiner (Ilona Grübel) kennt er noch aus gemeinsamen Schultagen, so familiär geht es hier zu.

 

Das Menschelnde ist fester Bestandteil des Erfolgskonzepts der „Soko 5113“, die am 2. Januar 1978 erstmals ausgestrahlt wurde und als Mutter aller – mittlerweile sieben – ZDF-Sonderkommissionen gilt. Die erste Episode „Einsatz: 22 Uhr“ war ganze 25 Minuten lang. Sie wurde von der Kritik zum Teil gnadenlos verrissen, zählte jedoch bis zu zehn Millionen Zuschauer. Für Reinhold Elschot, den Leiter der Hauptredaktion Fernsehspiel, liegt in dieser anhaltenden Beliebtheit der „Nukleus des ZDF-Programmerfolgs“ begründet, wie er bei der großen Jubiläumsfeier in München sagte. „Beängstigend stabil“ sei die Quote von zwanzig Prozent und circa 4,9 Millionen Zuschauern.

Dennoch waren die Anfänge dieser soliden Hausmannskost zum Vorabend schwierig: auf dem Sperrmüll gelandet weil man mit dem nahen Ende gerechnet habe, erzählt Wilfried Klaus alias Hauptkommissar Horst Schickl. Er hatte bereits dem unvergessenen Werner Kreindl ab der ersten Folge assistiert und übernahm dann dessen Nachfolge bis Episode Nr. 394. „Am Anfang war diese Realitätsnähe ein Erfolgsgarant“, erklärt Klaus: „Wir waren die Ersten im deutschen Fernsehen, die eine Pistole als Polizist mit zwei Händen gehalten haben. Vorher haben alle immer wie die Cowboys geschossen. Es hat die Zuschauer einfach fasziniert, wie es wirklich funktioniert.“

Billie Zöckler und Ilja Richter brillieren als Ehepaar

Primus inter pares ist mittlerweile Gerd Silberbauer als Soko-Leiter Arthur Bauer. Der Mann mit der samtigen Stimme sieht sich als „geradlinigen Gerechtigkeitsfanatiker“ und schätzt besonders die „großartigen Gastschauspieler“.

In der Jubiläumsfolge brillieren Billie Zöckler – einst Redaktionsassistentin des rasenden Reporters Baby Schimmerlos – und Ilja Richter im Casual Look als Ehepaar Schreiber. Sie verbünden sich mit den anderen Hausbewohnern zu einem Kokon des Schweigens. Lange scheint er für das Soko-Team undurchdringlich zu sein. Der Kameramann Christian Marohl hat dieses Kammerspiel aus dem Treppenhaus bewusst schräg fotografiert. Ausnahmsweise handelt es sich dabei einmal um einen offenen Fall, bei dem der Täter schon von Anfang an feststeht.

Als Erfinder von „Soko 5113“ zeichnet der ehemalige Gießener Kripo-Chef Dieter Schenk verantwortlich, der die Drehbuchautoren heute noch berät. Im Oktober 1975 hatte er sich mit seinem Romanmanuskript „Der Durchläufer“ (Polizeijargon für eine Art Volontär) auf die Frankfurter Buchmesse gewagt, wo sich der Kontakt zum ZDF ergab. Die Zahlenfolge 5113 war einst Schenks Durchwahl bei der Kripo. Seine Absicht, nur aus der Sicht der Polizei zu erzählen, habe sich nicht durchhalten lassen, sagt Schenk. Aber die gebügelten Beamten der Anfangszeit vermisst er nicht. Inzwischen wird das beliebte Krimi-Schwarzbrot selbst in den Iran exportiert.

Termin: Die 500. Folge „Das Alibi“ zeigt das ZDF am Montag, 25. März, um 18.05 Uhr.