Dann kam der „hohe Besuch“, der neue Sozialminister Manfred Lucha, der sich im Vorfeld mit dem Titel „Gerechtigkeitsminister“ umschrieben hatte, was hohe Erwartungen weckte. Er sei als Sozialminister für die soziale Infrastruktur zuständig und kenne die gute Arbeit von einer Außenstelle der Einrichtung in seinem Wahlkreis Ravensburg. Gegen Armutsbiografien setze er Bildung, im Sinne der Hilfe zu Selbsthilfe, sagte Lucha, der die kirchlichen Einrichtungen aufforderte, in Sachen gerechter Entlohnung mit gutem Beispiel voranzugehen und „Servicekräfte nicht schlechter zu bezahlen als Pfleger“.

 

Lucha war damit auf die Kritik des Verwaltungsratschefs der Erlacher Höhe, Hans-Ulrich Weth, eingegangen, der moniert hatte, dass das Hartz-IV-System Menschen ausgrenze und gängele. „Wir müssen wieder zurück zu mehr Fördern als Fordern“, sagte Weth. Der evangelische Landesbischof Frank Otfried July forderte eine „Bewohnbarkeit der Gesellschaft“, um eine Ausgrenzung der Armen zu verhindern. Allerdings seien in Deutschland die Bedingungen noch vergleichsweise gut.