Jubiläumsfest der Grafenauer Feuerwehr Der Nachwuchs weiß was zu tun ist, wenn’s mal brandgefährlich wird

Der Jugendwart Tobias Stiel (3. von links) instruiert die junge Löschtruppe. Foto:  

150 Jahre Freiwillige Feuerwehr in Grafenau: Die Floriansjünger führen vor, wie man Brände löscht und Leben rettet. Die Informationen über Brandvermeidung kommen ebenfalls nicht zu kurz.

Der zwölfjährige Adrian von der Jugendfeuerwehr bringt es auf den Punkt, worum es geht: „Ich will Menschen helfen!“ Nachdem er mit einer Kameradin und fünf Kameraden einen brennenden Palettenstapel gelöscht hatte, ist ihm die Freude an der gelungenen Schauvorführung anzusehen. „Seid ihr aufgeregt?“, fragte kurz zuvor der stellvertretende Jugendwart Tobias Stiel, der die andächtig zuhörende junge Truppe nochmals über die notwendigen Einsatzabläufe ins Bild setzte. Mit Tatütata kommen die Jungfeuerwehrleute schließlich im Mannschaftswagen angefahren und die Zuschauer können bewundern, wie jeder Handgriff sitzt und das lodernde Feuer in kürzester Zeit gelöscht ist. Feuerwehrkommandant Thomas Butsch gab den Feuerteufel, der kurz zuvor den Stapel in Brand setzte.

 

Diese Aktion ist eine von vier Vorführungen, die sich die Freiwillige Feuerwehr Grafenau zum 150-jährigen-Bestehen ausdachte. Zwischen 11 und 17 Uhr ist am Sonntag der Platz vor der Wiesengrundhalle mit verschiedenen Einsatzfahrzeugen und zahlreichen Besuchern gefüllt. Auf dem Programm stehen neben der Jugendfeuerwehrvorführung noch die Löschung von Fettbränden und von explodierenden Spraydosen sowie die Aktion der Höhenrettungsgruppe der Sindelfinger Mercedes-Benz Werksfeuerwehr und die Vorgehensweise bei einem Autounfallrettungseinsatz. Der wird als letzte Vorführung sehr realitätsnah mit zwei stark beschädigten Kraftfahrzeugen dargestellt, dabei liegt ein Pkw auf dem Dach auf der Kühlerhaube des anderen. Zwei Menschen, hier Dummies, müssen auf schonendste Weise gerettet werden. Wozu die Feuerwehr heutzutage mit hydraulischer Schere und hydraulischem Spreizer in der Lage ist, ist sicherlich für die meisten interessierten Zuschauer neu. Bei einem echten Unfall kann und darf man eine solche Rettungsaktion natürlich nicht guten Gewissens bestaunen.

Neue Gefahren durch den Klimawandel

Zu allen Aktionen gibt es über eine Lautsprecheranlage Informationen, auch dazu, wie man sich selbst in einem Notfall behelfen kann, bevor die Feuerwehr anrückt. Die Aufgaben der Feuerwehr sind sehr breit gefächert. Vor dem offiziellen Beginn dieses Jubiläumstages erklärt Pressesprecher und Leiter der Jugendfeuerwehr Gianluca Biela: „Zu den klassischen Einsätzen sind aufgrund des Klimawandels und der damit verbundenen Umweltfolgen auch Themen wie Wald- und Vegetationsbrände hinzugekommen. Durch modernste Fahrzeugausstattungen und Drohnen sind wir inzwischen aber in der Lage, auch darauf adäquat reagieren zu können.“ Kommandant Thomas Butsch und Bürgermeister Martin Thüringer klären vor Beginn der Schauvorführungen über die unentbehrliche Notwendigkeit einer freiwilligen Feuerwehr auf.

Fast 30 Einsätze gab es allein schon in diesem Jahr; darunter Verkehrsunfälle, Umwelteinsätze, Personenrettung, Notfalltüröffnung und natürlich Brände; nicht zu vergessen, die Wachbereitschaft bei Veranstaltungen. Mehr als 100 Mitglieder und Aktive zählt die Feuerwehr Grafenau, darunter auch 30 Kinder und Jugendliche zwischen zehn und 17 Jahren. Diese sind mit besonderem Eifer dabei. Schließlich geht es nicht nur um stures Einüben von Hilfsabläufen. Der zwölfjährige Leo sagt: „Ein Freund hat mich mal zu den Treffen mitgenommen. Ich fand’s total toll dort und Gianluca ist ein netter Betreuer!“. Ihm gefällt zudem, dass die praktischen Teile mehr Raum einnehmen als die theoretischen und es auch viele Feste und Veranstaltungen gibt. Beim Jubiläumstag durften die kleinen Besucher in den Rettungsfahrzeugen alles genau anschauen und auch am Lenkrad sitzen. Außerdem gab es eine Spielstraße, wo man mit Wasserschläuchen spritzen durfte. Das dürfte auch schon bei den Kleinen Interesse geweckt haben. Um die Zukunft der Feuerwehr muss einem also nicht bange werden.

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