An diesem Samstag gibt Chormäelon sein Jubiläumskonzert im Heslacher Feuerwehrhaus mit einem Top-20-Programm

Lokales: Armin Friedl (dl)

Stuttgart - Seit mehr als 25 Jahren wählen die Hörer des Radiosenders SWR 1 in der Allzeit-Hitparade ziemlich verlässlich stets dieselben Hits aus den 1970er Jahren zu den ersten zehn Titel von insgesamt 1000, nur deren Reihenfolge wechselt etwas von Jahr zu Jahr. Da ist es doch auch mal spannend zu erleben, was Choraktivisten so am meisten gefällt unter den Titeln, die sie selbst singen und live vortragen. Die Gelegenheit dazu gibt es am 7. Dezember im Heslacher Feuerwehrhaus um 19 Uhr: Der Chor Chormäleon der Dualen Hochschule feiert dort sein 20-Jahr-Bestehen. Und dies macht er unter anderem mit einer Präsentation der Top 20. Abstimmen konnten die Choraktivisten, der Freunde, Fans, überhaupt alle, die im digitalen Netz unterwegs sind – am Ende waren es etwa 1000 Menschen, die binnen sechs Monate ihr Votum abgegeben haben.

 

Die Nummer 1 ist Geheimsache

Was die Nummer Eins wird, ist natürlich absolute Geheimsache, auch die Nummer zwei. Erst bei der Nummer drei wird der Chorleiter Holger Frank Heimsch etwas gesprächiger: „Er hat viel mit der Geschichte des Musicals in Stuttgart zu tun“. Und dann legt er doch noch nach: „Die Nummer 1 kommt aus unserem jüngeren Repertoire und war schnell der eindeutige Favorit. Doch was ist alt, was ist jung bei solch einem Chor? – Bei der Gesangstradition hier im Land sind 20 Jahre eigentlich kein Alter für einen Chor. Bei Chormäleon ist das etwas anders. Er ist der Chor der Dualen Hochschule, also von jungen Leute, die Berufsausbildung und Studium eng miteinander vertaktet haben, die im Drei-Monats-Wechsel mal in ihren Betrieben arbeiten, mal die Schulbank drücken. Da einen Chor zum Blühen zu bringen, der doch auch viel Kontinuität voraussetzt, das zeugt schon von herausragendem Engagement.

Junge Leute engagieren sich dauerhaft

Heimsch erinnert sich noch gut an seine ersten Dirigate 2012 in den Hochschulräumen in der Jägerstraße: „Das waren Titel wie ,No milk today‘, ,Hello Mary Lou‘ oder diverse Abba-Nummern. Eben das, was viele Chöre in dieser Zeit so gesungen haben“. Doch der Funke zündete erst so richtig mit einer Gospel-Nummer aus dem Film „Sister Act“. Heimsch: „Da habe ich gemerkt: Da war vieles für den Chor ganz neu: Die Rhythmen, die Harmonien. Aber da haben die gekämpft und sich durchgebissen.“ Und solch ein Schub war auch wohl notwendig, denn der Chor befand sich da gut drei Jahre nach seiner Gründung eher in der Auflösung.

Viel unterwegs im Land

Die Frischzellenkur hat sich gelohnt, davon ist heute nichts mehr zu spüren: Chormäleon ist präsent bei Großereignissen wie Chortagen, Landesmusik-Festivals oder wie dieses Jahr bei der Bundesgartenschau in Heilbronn, es bleibt der Hochschule eng verbunden mit Auftritten bei Bachelor-Verleihungen, gestaltet Hochzeiten und wagt auch mal eigene Aktionen mit den heutigen digitalen Möglichkeiten wie einem flash mob in der Stuttgarter Innenstadt. Und Chormäleon wagt sich auch an größere Brocken wie eine halbszenische Darbietung von „Tanz der Vampire“. „Man hat mir damals ein halbes Jahr gegeben zur Bewährung“, erinnert sich Heimsch, „für mich war der Chor wie ein Rohdiamant. Was mir sehr gefallen hat: Hier konnte ich mit Leuten in meinem Alter arbeiten“. Und dann war dank Sister Act das Eis gebrochen.

Musik aus fünf Jahrzehnten

Von diesem Elan wird auch bei dem Auftritt am Samstag viel zu spüren sein. Die beliebtesten Hits der Nummern 11 bis 20 werden übrigens in einem Medley aufgeführt inklusive Moderation und zahlreiche Videoeinspielungen von befreundeten Chören und Ensembles. Die ersten zehn werden einzeln vorgestellt, begleitet von einer achtköpfigen Band. Das sind Musiker von ACO, vom Allmand Chaoten Orchestra, die Show-Bigband der Uni Stuttgart. Musikalisch wird ein Bogen über fünf Jahrzehnte geschlagen, von heutigem Pop bis zu Swing der 1960er und 70er Jahre, viel Musik aus den 1993er und 70er Jahren. Auch ein Volkslied ist übrigens mit dabei: „Sah ein Knab’ ein Röslein stehn“.