Der frühere Rutesheimer Bürgermeister Wilfried Reichert feiert seinen 80. Geburtstag und wird gefeiert.

Rutesheim - Das Geburtstagskind ist bester Laune gewesen. Zusammen mit seiner Frau Helga empfing Wilfried Reichert die Glückwünsche der zahlreichen Gratulanten zu seinem 80. Geburtstag. Ihm zu Ehren hatte die Stadt Rutesheim zu einem Empfang in den Bürgersaal der Christian-Wagner-Bücherei eingeladen.

 

Unter den vielen Gästen waren zahlreiche Wegbegleiter des ehemaligen Bürgermeisters von Rutesheim gekommen, wie etwa der Staatssekretär a. D., Wolfgang Rückert, der frühere Landrat Reiner Heeb, der Leonberger Ex-Oberbürgermeister Bernhard Schuler, Reicherts Amtsnachfolger in Rutesheim bis 2018, Dieter Hofmann, und auch sein Nachfolger in Wimsheim, Karlheinz Schühle, selbst schon seit zehn Jahren a. D. Denn bevor der Jubilar im Jahr 1978 Bürgermeister in Rutesheim wurde, sammelte er von 1966 an schon erste Erfahrungen in diesem Amt in dem deutlich kleineren Wimsheim, das bis 1972 zum damaligen Kreis Leonberg gehörte. So hatte er denn in den insgesamt 36 Jahren als Bürgermeister fünf Landräte, zwei davon im Enzkreis, miterleben können.

24 Jahre im Amt

Drei Wahlperioden, 24 Jahre, gestaltete Wilfried Reichert bis zu seinem Ruhestand im Jahr 2002 die Stadt Rutesheim, zu der seit der Gemeindereform 1972 auch der Waldenser-Ort Perouse gehört. Wie seine Laufbahn 1956 als 16-jähriger Verwaltungskandidat im alten Rathaus startete, erzählte Reichert launig mit einem Augenzwinkern. Er habe eigentlich in Flacht begonnen. Doch der dortige Bürgermeister habe den Rütteltest an den Grabsteinen zu ernst genommen und etliche Steine flachgelegt. Das habe zu Ärger im Ort geführt und der Schultes habe sich erst einmal krank gemeldet. „Der damalige Rutesheimer Bürgermeister Kurt Schaible hat sich dann meiner erbarmt und mich nach zwei Tagen übernommen“, so Wilfried Reichert.

Wilfried Reichert 1998, da ist er bereits seit 20 Jahren Bürgermeister. Foto: Archiv
Martin Killinger, der Erste Beigeordnete, ließ das Wirken des ehemaligen Bürgermeisters Revue passieren. Während seiner Amtszeit sei die Ortskernsanierung in Rutesheim und Perouse vorangetrieben worden, die Nordumfahrung von Perouse gebaut und die Weichen für die Nordumfahrung gestellt worden. Weiter entstanden Kindergärten, Spielplätze, Sportanlagen, der Jugendtreff, das Feuerwehrhaus Perouse, die Aussegnungshalle, der Bauhof Rutesheim und das Seniorenzentrum Widdumhof. Ein großer Wurf gelang Bürgermeister Reichert in den 1990er Jahren mit dem Bau und der Inbetriebnahme des Gymnasiums, zusammen mit den Altkreisgemeinden Weissach, Heimsheim, Mönsheim, Friolzheim und Wimsheim. „Damit sind grundlegende Weichenstellungen für unsere guten Finanzen und Strukturen und für die Stadterhebung Rutesheims 2008 in Ihrer Amtszeit getroffen worden“, sagte Martin Killinger.

Der Oberbürgermeister von Herrenberg, Thomas Sprißler, lobte als Fraktionsvorsitzender der Freien Wähler im Kreistag seinen ehemaligen Kollegen. Reichert habe im Kreistag, dem er 25 Jahre angehörte, immer einen Blick fürs Machbare gehabt. „Es war dir ein Anliegen, immer wieder Lösungen zu finden“, sagte Thomas Sprißler.

„Rutesheim hat unter Ihnen geblüht“

Weil Landrat Roland Bernhard beim Empfang mit Verspätung eintraf, hatte der Gesangverein Liederlust aus Perouse unter Leitung von Dieter Schulz Gelegenheit, außer dem von Schulz selbst komponierten Geburtstagslied noch drei weitere Weisen anzustimmen, darunter ein Lied über Südtirol, wo Wilfried Reichert gerne Urlaub macht, sowie ein französisches Lied aus der Perouser Waldenser-Tradition. In seinem kurzen Grußwort sagte der Landrat, er müsse immer aufpassen, wenn er eine der 26 Gemeinden im Kreis Böblingen hervorhebe, aber er könne schon sagen, dass Rutesheim eine besonders glänzende Perle sei. „Rutesheim hat unter Ihnen geblüht und ist gewachsen!“

Der so Geehrte sagte, dass er schon rund 2000 mal einen 80. Geburtstag gefeiert habe. „Ich habe die 80-Jährigen in unserer Gemeinde stets besucht, und jetzt bin ich der 80-Jährige und der Besuchte“, sagte Wilfried Reichert mit einem Lachen. Er freue sich, dass alles Bestand habe, was in seiner Amtszeit gemeinsam mit den Gemeinderäten, bei denen er sich bedankte, geschaffen wurde. So könne sich Rutesheim heute sehen lassen.