Die neue Synagoge in der Konstanzer Altstadt ist am vergangenen Sonntag eingeweiht worden. Die letzte stand nur einen Steinwurf entfernt und gerade 55 Jahre lang – bis die Nazis kamen.

Konstanz - Der Tag des ersten Spatenstichs zum Bau der neuen Synagoge in Konstanz wurde nicht zufällig gewählt. Genauso wenig wie das Datum zur Einweihung drei Jahre später. 9. und 10. November, die Tage des Pogroms 1938, an dem auch der letzte Gutgläubige erkennen musste, dass die Juden in Deutschland keine Zukunft mehr hatten. Mit der Zerstörung der Gotteshäuser gingen Verhöhnung, grausame Misshandlungen und Gefangennahme der jüdischen Mitbürger einher. Am Freitag, den 11. November 1938 sollte sich in der „Deutschen Bodensee-Zeitung“ eine Meldung finden, die irreführender nicht hätte sein können: „Empörung des deutschen Volkes über die jüdische Mordtat“. Darin ist vom „ruchlosen Verbrechen“ eines Pariser Juden die Rede, nur am Rande von brennenden Synagogen und Schutzhaft.