Die jüdische Gemeinde in Stuttgart hat nach dem Anschlag in Halle ein Zeichen der Verbundenheit von der Evangelischen Landeskirche: Landesbischof Frank Otfried July ist mit 100 Synodalen vom Hospitalhof in einem Schweigemarsch zur Synagoge gezogen.

Stuttgart - Es ist ein Bekenntnis zur Zuversicht: „Wir fühlen uns nicht im Stich gelassen und erfahren von Politik und Religionsgemeinschaften viel Solidarität“, sagt Barbara Traub, Vorstandssprecherin der Israelitischen Religionsgemeinschaft, anlässlich der Vorschau auf die Jüdischen Kulturwochen im November. Zeitgleich erfährt die jüdische Gemeinde ein solches Zeichen der Verbundenheit von der Evangelischen Landeskirche: Landesbischof Frank Otfried July zieht mit 100 Synodalen vom Hospitalhof in einem Schweigemarsch zur Synagoge. „Wir sind entsetzt und erschüttert über den Anschlag von Halle an Jom Kippur 5780“, sagt July, der an der Skulptur vom Brennenden Dornbusch zum Gedenken an die Zerstörung der Synagoge am 9. November 1938 eine Kerze entzündet. July fordert dazu auf, Hass und Gewalt nicht zu verharmlosen und betont, dass die evangelische Kirche christlichem Antijudaismus ein neues Verhältnis zu Juden entgegensetzt: „Antisemitismus ist Gotteslästerung.“ Rabbiner Jehuda Pushkin dankt: „Ihre Hilfe macht uns stärker.“