Lokales: Tom Hörner (hör)
Sie werden es uns verraten.
Ich werde eine Platte herausbringen, die ich von 1979 bis 1980 mit dem Jazzpianisten Joachim Kühn in den USA eingespielt habe. Ich war mit Joachim eng befreundet, und der wusste, dass ich mit dem „Bett im Kornfeld“ allein nicht glücklich werde. Also haben wir in Los Angeles, in einem Studio, in dem später auch Whitney Houston ihre Hits aufgenommen hat, mit fantastischen Jazz-Musikern eine von Joachim Kühn produzierte Platte aufgenommen. Da waren Leute wie der Saxofonist David Sanborn dabei oder die Brecker Brothers, ein genialer Bläsersatz. Wer sich im Jazz auskennt, wird sagen: „Unmöglich! Solche Leute kann der Drews doch gar nicht kennen!“ Weil ich das alles gemacht habe, macht der Job noch immer Spaß. Das nur, um die Antwort auf Ihre Frage „Wie lange wollen Sie das noch machen?“ vorwegzunehmen.
Stimmt, die wäre als nächstes gekommen. Dann eben die Frage: Was ist härter? Ballermann oder Bierzelt?
Das ist schwer zu sagen. Im Grunde ist beides schön, auch schön anstrengend – und für mich auch immer ein Stück Therapie. Im Grunde bin ich eher ein zurückhaltender Typ, aber wenn ich auf der Bühne bin, kippt der Schalter um. Das Schönste ist, wenn hinterher Leute herkommen, die bisher mit meiner Musik nichts anfangen konnten und begeistert sind. Ist mir erst neulich auf Malle wieder passiert. Da kam ein älteres Arztehepaar auf mich zu und war ganz von den Socken. Demnächst bin ich wieder für zehn Tage mit einer erstklassigen Band auf Tour: Alles tolle Musiker und tolle Tänzerinnen. Der einzige, der kein Instrument beherrscht, bin ich.
Stimmt nicht. Sie spielen doch Banjo.
Korrekt, das hätte ich fast vergessen. Muss am Alter liegen. Mit 15 habe ich sogar einen Wettbewerb gewonnen und war bester Banjo-Spieler in Schleswig-Holstein.
Mit 72 auf der Bühne noch den Derwisch spielen – das heißt, Sie leben gesund.
Kann man schon sagen. Ich esse zwar gern Kuchen, aber weder rauche ich, noch trinke ich Alkohol. Das war kurios, als mir Ramona gegen die Erkältung einen alkoholhaltigen Hustensaft gab, hat es mich regelrecht hingelegt. Ich bin das Zeug einfach nicht gewöhnt.
Haben Sie eigentlich jemals die Bellamy Brothers getroffen, die „Let Your Love Flow“, das amerikanische Original zum „Kornfeld“, geschrieben haben?
Sicher, wir sind in den Siebzigerjahren sogar schon zusammen aufgetreten. Daraufhin gingen bei den TV-Sendern Beschwerdebriefe ein. Was das für Typen seien, die den Song von dem Drews nachsingen würden, hieß es. Eine Unverschämtheit sei das.
Herr Drews, was machen Sie, damit Ihre Stimme bis Mittwoch wieder in Form kommt?
Ich halte jetzt meinen Mund.