Die großohrigen grauen Mäusejungen hatten viele Fans: Die Abenteuer von Fix und Fax zählten zum festen Bestandteil der DDR-Comiczeitschrift «Atze». Der Schöpfer der beiden Figuren ist nun gestorben.

Neu Zittau - Zwei freche Mäuse waren sein Hauptwerk: Jürgen Kieser, Schöpfer der DDR-Comicfiguren Fix und Fax, ist tot. Er starb bereits am Montag im Alter von 97 Jahren im Kreis seiner Familie, wie ein Sprecher des Mosaik Steinchen für Steinchen Verlags am Dienstagabend sagte. Von 1958 bis 1991 waren die Abenteuer der Mäuseknaben monatlich in der Comiczeitschrift „Atze“ erschienen. Fix und Fax waren damit die langlebigsten DDR-Comicfiguren. Nach 350 Folgen war Kieser im Februar 1987 in den Ruhestand gegangen. Mit seinem Nachfolger bekamen die gezeichneten Mäuse dann ein anderes Antlitz.

 

Kieser war am 20. August 1921 in Berlin-Erkner geboren worden, später zog er nach Neu Zittau in Brandenburg. Im Zweiten Weltkrieg war er erst Flieger, dann Fluglehrer bei der Luftwaffe. Seine Flugbegeisterung spiegelte sich auch in seinen Comics wieder, die zunächst noch „Bildergeschichten“ hießen.

Geburtsstunde der Mäuse 1957

Nach dem Krieg arbeitete Kieser als Werbegrafiker bei der staatlichen Handelskette HO. Ende der 50er Jahre bekam die DDR zwei eigene Comic-Zeitschriften: das „Mosaik“ mit den drei Helden Dig, Dag und Digedag und die „Atze“. Deren Titelfigur, ein pfiffig-frecher Berliner Pionier, hat Kieser entwickelt.

Ende 1957 hatte er der Atze-Redaktion eine Geschichte mit den Mäusen Fix und Fax angeboten. Die Leser waren so begeistert, dass fortan jeden Monat weitere Abenteuer folgten. Kieser zeichnete nicht nur, sondern dachte sich auch die Comic-Texte aus.

Zugpferd des Heftes

„Für „Atze“, dessen Hauptteil in der Regel aus einer mehr oder weniger politischen Bildgeschichte bestand, waren die beiden Mäuse das unbestrittene Zugpferd - und für viele Leser der Hauptgrund, das Heft zu kaufen“, sagte Robert Löffler vom Mosaik Steinchen für Steinchen Verlag einmal. Pläne, die beiden Mäuse aus „Atze“ zu streichen, weil sie zu unpolitisch waren, habe man „aus Verkaufsgründen vorläufig“ aufgegeben.

Die beiden Mäuse waren auch auf der Leinwand unterwegs: 1969 entstand ein DEFA-Puppentrickfilm mit ihnen. 1999, also schon lange nach dem Ende für die „Atze“, wurde der sechs-Minuten-Kino-Streifen „Das fliegende Geschenk“ produziert.

Das schreibt der Verlag

Zu Kiesers Werk zählen zahlreiche weitere Comicfiguren. Eine Auswahl: Für die „Wochenpost“ schuf er „Jürgen Naseweis“, „Lobos lustige Streiche“ und „Au Backe, Macke“, für die „Frösi“ den Reporter DROLL und „Geschichten um Olaf“, für die „Atze“ auch den Affen Bimbo und das Nilpferd Quambo. Auch Kieser-Karikaturen für Erwachsene fanden sich regelmäßig in den DDR-Blättern.

In der Mitteilung des Verlags zu Kiesers Tod heißt es nun: „Jürgen Kieser hinterlässt seine Familie und seine ewig jungen Mäuse Fix und Fax.“