Der Druck auf den Handball-Bundesligisten TVB Stuttgart steigt. An diesem Sonntag (13.30 Uhr) steht das Heimspiel gegen Schlusslicht HSG Nordhorn-Lingen an. Trainer und Geschäftsführer Jürgen Schweikardt ist sich der Bedeutung des Duells bewusst.

Sport: Joachim Klumpp (ump)

Stuttgart - Am 3. Dezember hat der TVB Stuttgart im DHB-Pokal-Viertelfinale gegen den THW Kiel die Chance, ins Final Four einzuziehen. Davor steht an diesem Sonntag aber eine eminent wichtige Hausaufgabe in der Handball-Bundesliga auf dem Programm.

 

Herr Schweikardt, am Sonntag (13.30 Uhr) steht in der Scharrena das Spiel gegen Schlusslicht und Aufsteiger HSG Nordhorn-Lingen an. Da gibt es nur ein Motto: Verlieren verboten – oder sehen Sie das anders?

Klar ist es für uns auf dem Papier ein absoluter Pflichtsieg, aber wir dürfen deshalb nicht den Respekt vor Nordhorn verlieren, die haben schon richtig gute Spiele in dieser Saison gemacht – ich erinnere nur an die Niederlage mit einem Tor in Hannover oder den Sieg zuhause gegen Leipzig. Das ist eine Bundesliga-Mannschaft, aber wir können die Tabelle lesen, und deshalb müssen wir das Spiel gewinnen.

Es war von vornherein klar, dass es mit dem Umbruch schwer wird für den TVB in dieser Saison – aber so schwer mit nur sechs Punkten aus 13 Spielen?

Natürlich hätten wir uns erhofft, dass wir mehr Punkte haben – und die waren auch möglich. Was mich auf der anderen Seite wiederum positiv stimmt. Es ist nicht so, dass wir unter ferner liefen sind. Wir haben uns nach einer schweren Anfangsphase mit einigen Verletzten stabilisiert, wobei das Spiel gegen den Bergischen HC (25:31, Anm. d. Red.) sicher ein Rückschlag war. Nach wie vor stimmt die Entwicklung, aber die Punktzahl stimmt nicht.

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Was auch nicht stimmt ist die Heimbilanz. Der TVB hat im Jahr 2019 lediglich ein Heimspiel (gegen Lemgo) gewonnen. Woran liegt das, nachdem das Publikum nach wie vor sehr leidensfähig ist?

Am Publikum liegt es ganz sicher nicht. Man muss allerdings auch sehen, wie oft wir unentschieden gespielt oder nur mit einem Tor verloren haben. Gefühlt sind das acht bis zehn Spiele. Dazu kam zuletzt noch das 32:33 in Mannheim. Und es waren ja auch gute Spiele dabei, wie das 23:23 gegen Flensburg oder der Sieg im Pokal gegen Erlangen, der bei der Statistik nicht berücksichtigt ist. In der Summe kann man das sicher so plakativ sehen, aber es ist keineswegs so, dass wir nur schlechte Heimspiele gemacht hätten.

Gut 48 Stunden nach dem Nordhorn-Spiel folgt schon das Pokal-Viertelfinale gegen den THW Kiel, mit der einmaligen, wenn auch geringen Chance, erstmals ins Final Four einzuziehen. Lenkt das in der Vorbereitung ab?

Wir werden uns darauf freuen – nach dem Nordhorn-Spiel. Das ist vorher überhaupt nicht in den Köpfen und darauf werden wir auch keine Sekunde verschwenden. Es geht nur um Nordhorn, um nichts anderes.

Mal angenommen, das Spiel ginge verloren, würde der Geschäftsführer Jürgen Schweikardt dann den Trainer Jürgen Schweikardt in Frage stellen?

Wir haben das schon mehrmals thematisiert. Das ist in dem Fall nicht meine Aufgabe als Geschäftsführer, weil wir das bei uns anders organisiert haben. Es gibt eine Gesellschafterversammlung, die sich damit beschäftigt und die sich sicher auch mit mir in allen Bereichen austauschen würde. Aber das ist für uns jetzt kein Schicksalsspiel: Wir werden alles dafür tun, dass wir das Spiel gewinnen. Darüber hinaus gibt es keine Gedanken.