Die Jugendämter in Baden-Württemberg haben Hinweise auf die Vernachlässigung oder Misshandlung von 2.300 Kindern im Jahr 2019. In 173 Fällen gab es demnach Annahme zu Fällen von sexueller Gewalt.

Stuttgart - Die Jugendämter in Baden-Württemberg sind im vergangenen Jahr in 14.400 Fällen Hinweisen auf Vernachlässigung, Gefährdung oder Missbrauch von Kindern und Jugendlichen nachgegangen. Das ist im Vergleich zu 2018 ein Anstieg um rund fünf Prozent, wie das Statistische Landesamt am Donnerstag in Stuttgart mitteilte.

 

Bei rund 2.300 Kindern stellten die Experten Verletzungen des körperlichen, geistigen oder seelischen Wohls fest. Dabei ging es um Vernachlässigung oder um körperliche und psychische Misshandlungen. Den Angaben zufolge gab es bei 173 Kindern Hinweise auf sexuelle Gewalt.

Keine Kindeswohlgefährdung, aber Bedarf an pädagogischer Unterstützung für die Familien attestierten die Jugendämter in rund 5.300 Fällen. Bei gut 4.400 Anfragen gab es keine Hinweise auf Gefährdung der Kinder oder weiteren Hilfebedarf. Die Jugendämter wurden vor allem nach Hinweisen durch Polizei, Staatsanwaltschaften, Schulen oder Nachbarn tätig.

Bei der Gesamtzahl der Fälle waren Jungen etwa genau so häufig betroffen wie Mädchen. Allerdings waren zwei Drittel der von sexueller Gewalt betroffenen Kinder und Jugendlichen weiblich.

Je ein Fünftel der Fälle entfiel auf die Altersgruppe der Unter-Dreijährigen sowie der Drei- bis Sechsjährigen. Zwischen sechs und zehnjährige Kinder machten etwa ein Viertel der Verfahren aus. 15 Prozent der Anfragen der Jugendämter betrafen Jugendliche zwischen 14 und 18 Jahren.