Melanie Damme kommt die Zeit ohne Sophie wie ein Albtraum vor. „Ich habe so viel verpasst. Das kann mir keiner zurückgeben“, sagt sie. Der erste Zahn, der erste Brei, das erste Wort, all das hat sie nicht mitbekommen. Sie sitzt mit ihrer Tochter auf dem Schoß im Wohnzimmer. Das Mädchen ist gerade aufgewacht. Sophie macht einen tadellosen Eindruck, lacht bei jedem Augenkontakt. Melanie Damme zieht ihr den Schlafsack aus, wickelt sie. Sophie streckt ihre Füße in die Luft. „Sie ist voll aufgeweckt“, sagt ihre Mutter stolz.

 

Der Gutachter und die Richterin hatten eine langsame Rückführung vorgesehen. Der Gutachter hatte eine Übergangsphase von drei bis sechs Monaten vorgeschlagen. Daraus wurde in der Realität eine Woche. „Sophie hatte sich an ihre Pflegeeltern gebunden“, sagt die Mutter, die eine behutsamere Rückführung besser gefunden hätte. Das Kindeswohl habe offenbar bei dieser Entscheidung keine Rolle gespielt. Die Pflegemutter, eine ihrer Fürsprecherinnen, habe nach einer Woche schon das nächste Pflegekind bekommen, erzählt sie. Regina Quapp-Politz räumt ein, dass bei der Rückführung „wegen der Bindung ein längerer Zeitraum besser“ gewesen wäre.

Die Zuständigkeit im Amt für den Fall hat gewechselt

Ambulante Helfer kommen seit Sophies Rückkehr nicht mehr zu Melanie Damme – auch das ein Punkt, der irritiert. Das passiert laut Jugendamt aus Rücksichtnahme gegenüber der Mutter: „Wenn sie Hilfe will, bekommt sie auch welche“, versichert Quapp-Politz. Man müsse sich erst wieder annähern. Sie könne nachvollziehen, wenn die Mutter nun Angst vor dem Jugendamt hat. Deshalb habe man auch die Zuordnung geändert, ein Mitarbeiter aus einem anderen Bezirk ist nun für den Fall zuständig.

Melanie Damme ist tatsächlich bis heute traumatisiert. „Ich habe immer noch Angst, wenn es klingelt, dass sie Sophie wieder abholen wollen.“