Acht Jugendliche wollen sich ihren Jugendtreff selbst zimmern. Sie brauchen dazu Geld und einen alten Linienbus.

Böblingen : Ulrich Stolte (uls)

Plochingen - Der Kreisjugendring Esslingen braucht einen Bus. Einen möglichst alten, der es gerade noch bis unter das Plochinger Dreieck schafft. Dort soll er dann ausgeschlachtet und zu einem Jugendtreff umgebaut werden.

 

Zwar treffen sich Jugendliche aus Wernau und Plochingen schon heute in Plochingens jüngstem Stadtquartier am Bruckenwasen, doch bislang gibt es nur Möglichkeiten unter freiem Himmel. Denn seit der Landesgartenschau steht dort ein künstlicher Kletterfelsen, eine Skateboard-Bahn ist hinzugekommen und in geringer Entfernung eine Mountainbike-Strecke, die teilweise unterhalb der Brücken des Plochinger Dreiecks steht. Doch inzwischen haben sich die Bedürfnisse der Jugendlichen gewandelt. Statt Outdoor- wollen sie nun lieber Indoor-Aktivitäten entfalten. Zudem kommt noch, dass der künstliche Kletterfels mittlerweile marode geworden und auch die Skateranlage nicht mehr richtig in Schuss ist.

In Plochingen hat es eine gewisse Tradition, dass Jugendliche ihre Treffs selbst bauen und verwalten. So wurde es einst bei der Jugendfarm und beim Jugendtreff am Stumpenhof gemacht. Die Stadt und der Kreis stellen oftmals nur den Platz und das Material. Michael Burbach ist beim Kreisjugendring für den Personal-Pool in Plochingen zuständig. Zur Zeit durchforstet sein Team das Internet. Zwischen 2500 und 5000 Euro würde ein schrottreifer Bus kosten. An der Realschule Plochingen hat sich bereits ein Team von acht Jugendlichen gebildet, das bereit ist, den Bus stillzulegen, auszuschlachten und zu einem Treff umzubauen. Den Strom soll ein Generator liefern, Wasser kommt aus Kanistern.

Das Wasser kommt aus Kannistern

Die Projektgruppe will in den Bus eine Theke bauen, Sitze und Tische selbst entwerfen und auch den Außenbereich mit einer Grillstelle gestalten. Als stilles Örtchen könnte eine Komposttoilette dienen, wie sie etwa in einem Waldkindergarten verwendet wird. Und was sonst noch an Problemen auftaucht – auch das können und wollen die Jugendlichen lösen.

Die Tage des künstlichen Kletterfelsens, der in den 90er-Jahren die Landesgartenschau bereicherte, sind indessen gezählt. Er wird abgerissen. Das Geld, das eine Sanierung des Felsens kosten würde, soll lieber in den dann nicht mehr fahrbaren Untersatz fließen. Soviel gutem Willen und geplanter Eigenarbeit konnten sich die Mitglieder des Plochinger Wirtschaftsausschusses nicht verschließen und stellten 5000 Euro für das Projekt bereit. Ein Sozialarbeiter unterstützt die Jugendlichen bei ihren Plänen.