Seit 15 Jahren bietet der Aktivspielplatz in Steinenbronn unternehmungslustigen Kindern viel Freiraum.

Steinenbronn - Am Anfang war nur eine Wiese. Als die Gemeinde 1996 eine 3800-Quadratmeter-Fläche hinter dem Sportgelände Sandäcker für 30 Jahre an einen engagierten Förderverein verpachtet hat, flossen dort weder Strom noch Wasser, sondern allenfalls Schweißtropfen. Viele Arbeitsstunden, Know-How und Körpereinsatz waren gefragt, um für den Aktivspielplatz ein Spielhaus hochzuziehen und den Bauwagen als Materiallager herzurichten. 1997 war es soweit: Die ersten Kinder erkundeten das Gelände im Gewann Maiermahd, versorgten sich im Bauwagen mit Hämmern und Nägeln und machten sich ans Werk.

 

15 Jahre später erforschen die Kinder ihren Aki noch immer mit allen Sinnen. Im Hüttendorf mit der Baumhausreihe verwirklichen sich die Sechs- bis 14-Jährigen als Baumeister, im Garten als Pflanzenexperten, im Backhaus als Pizzabäcker, im Spielhaus als Bastler, und rund um den Teich samt Rutsche tummeln sich die Planscher.

Für junge Damen, die unter sich bleiben wollen, gibt es seit 2008 eine eigene Mädchenhütte – spendiert von Otto Elsäßer, einem Fraktionsmitglied der Freien Wähler. Die Entwicklung des Platzes zu einem „Leuchtturm in der offenen Jugendarbeit“, wie der Verein offiziell bescheinigt bekam, haben mehrere Unterstützer möglich gemacht. Michael Karolczak, der Vorsitzende des Fördervereins und Fraktionschef der SPD, konnte seinen Gemeinderatskollegen gemeinsam mit dem zweiten Aki-Vorstand Thomas Henig-Plett von der Hilfe der Bauhofmitarbeiter berichten. Sie erzählten vom fruchtbaren Humus des Kleintierzüchtervereins und von geschenkten Abrissbalken oder auch von den Schecks der Volksbank und der Kreissparkasse.

Der Aki finanziert sich über Mitgliedsbeiträge und einzelne Aktionen, wie zum Beispiel den Weihnachtsbaumverkauf. Außerdem zahlt die Gemeinde über die Vereinsförderung jährlich 2000 Euro. Die Verwaltung steuert zudem einen Lohnkostenzuschuss von 20 000 Euro bei, die der Förderverein für drei (Teilzeit-)Pädagogen und einen technischen Mitarbeiter verwendet. Zum Betreuungsteam gehören je nach Dienstplan außerdem die kommunalen Jugendreferenten. An den rund 140 Öffnungstagen (dienstags, donnerstags und freitagnachmittags) sind 2011 durchschnittlich jeweils etwa 15 Kinder erschienen; 2008 waren es elf. Als einzige Kosten müssen die Eltern einen Versicherungsbeitrag von jährlich vier Euro zahlen.

Dafür sollten Mütter und Väter ihre Vorstellungen von sauberen Spielklamotten aufgeben und ihren Kindern das Vergnügen beispielsweise mit der neuen Matschanlage gönnen. Seit 2011 lässt sich über eine Handschwengelpumpe Teichwasser hochpumpen, das über einen Kiesfilter in den kleinen See zurück plätschert.

Der Satz „Aki ist gleich Matsch“ wäre allerdings viel zu kurz gegriffen. Aki heißt neben Buddeln, Klettern und Toben vielmehr auch Experimentieren, Lernen und spielend die Gemeinschaft erfahren. „Man könnte fast neidisch werden“, sagte Frank Haug (CDU) stellvertretend für die Vertreter aller Fraktionen, „dass man nicht noch einmal Kind sein darf“.