Der Farmverein auf der Schlotwiese steht am Scheideweg. Der alte Vorstand ist zurückgetreten. Nachfolger gibt es derzeit keine. Der Betrieb der Einrichtung an der Hirschsprungallee geht aber erst einmal wie gewohnt weiter.

Stuttgart-Zuffenhausen - Die Vorstandsmitglieder des Vereins Kinder- und Jugendfarm Zuffenhausen sind am Dienstagabend – wie angekündigt – geschlossen zurückgetreten. Nachfolger gibt es bislang noch keine. Für den Farmbetrieb auf der Schlotwiese hat das allerdings erst einmal noch keine Folgen. An der Ferienbetreuung, den Öffnungszeiten und den Angeboten der Einrichtung an der Hirschsprungallee ändert sich nichts – zumindest bis Dezember dieses Jahres. Dann soll die nächste und vielleicht letzte Mitgliederversammlung des Vereins stattfinden.

 

„Wir haben uns eine Frist gesetzt“, sagte der Vorsitzende Michael Schlecht am Dienstagabend in einem Nebenraum der Vereinsgaststätte des SSV Zuffenhausen. „Wir haben gesagt, dass wir zurücktreten, falls wir bis heute keine Genehmigung für unseren Neubau haben.“ Das Papier fehlt noch. Deshalb zogen Schlecht, der zweite Vorsitzende Chris Mischke, der Kassier Norbert Gassmann und Schriftführerin Dagmar Fendt die Konsequenzen. „Wir schaffen das aus persönlichen Gründen einfach nicht mehr“, betonte Schlecht.

Vor allem in den vergangenen zwei Jahren habe man sich sehr intensiv mit dem dringend notwendigen neuen Gebäude auf der Jugendfarm beschäftigt. Gespräche mit der Stadt wurden geführt, Unterlagen eingereicht, Vorgaben erfüllt. Und dann habe man im November vergangenen Jahres von der Stadt plötzlich erfahren, dass es gar keine Basis für ein neues Gebäude gebe. Zunächst einmal müsse der Bebauungsplan geändert werden. „Wir hatten uns zeitlich darauf eingestellt, dass wir das enorm aufwändige Projekt 2017 beenden können. Doch nun gibt es keinen verbindlichen Zeitplan mehr“, betonte Schlecht. Er gehe von mindestens 15 Monaten aus, ehe der neue Bebauungsplan seine Gültigkeit erlange. Falls es in dem Verfahren allerdings Einsprüche gebe, könne sich der Prozess noch Monate in die Länge ziehen. „Wir können dieses Projekt beruflich und privat nicht mehr unter einen Hut bringen.“

Der alte Vorstand bleibt erst einmal kommissarisch im Amt

Was das für den Neubau und die Farm bedeutet, ist noch nicht absehbar. Architekt und Vorstandsmitglied Chris Mischke geht allerdings schon heute davon aus, dass der Neubau durch die Verzögerung wesentlich teurer werden wird. Mit 320 000 Euro rechnete der Verein bislang – auch, weil Mischke seine Leistungen unentgeltlich erbracht hat. Als Architekt steht er aber künftig nicht mehr zur Verfügung. Auch er schaffe das zeitlich nicht mehr. Und nicht nur das Honorar für einen neuen Architekten muss nun auf die Bausumme gerechnet werden. „Derzeit ist durch die vollen Auftragsbücher der Handwerker von Kostensteigerungen um die 20 Prozent auszugehen“, sagte Chris Mischke. Derzeit sehe der Verein keine Chance, die notwendigen zusätzlichen finanziellen Mittel zu generieren.

Nachdem sich am Dienstagabend keine Nachfolger für den zurückgetretenen Vorstand gefunden haben, werden Schlecht, Mischke, Gassmann und Fendt aber erst einmal kommissarisch im Amt bleiben. „Wir haben jetzt ein halbes Jahr Zeit, die Zukunft zu planen“, sagte Schlecht. Im Dezember soll die nächste Mitgliederversammlung stattfinden. Bis dahin finden sich vielleicht neue Mitglieder für den Vorstand. „Wir wollen nun aber auch Gespräche mit der Stadt führen, um über die Zukunft des Vereins zu sprechen“, sagte Michael Schlecht.