Abgesehen von Ameisen, Käfern und Regenwürmern gibt es auf der Waiblinger Jugendfarm keine tierischen Dauergäste. Das soll sich nun ändern: der Verein plant den Bau von drei Kleintierställen.

Rems-Murr: Anette Clauß (anc)

Waiblingen - Eine Jugendfarm in Waiblingen ist nötiger denn je“, findet Peter Beck: „Sie fördert das Bewusstsein für die Umwelt und der Umgang mit Tieren, stärkt Verständnis und Verantwortungsgefühl und wirkt auch gegen die Verrohung, die man bei Jugendlichen leider immer öfter feststellt.“ Abgesehen von Ameisen, Käfern und Regenwürmer leben derzeit zwar keine Tiere auf dem Waiblinger Finkenberg, doch das soll sich bald ändern. Am Mittwochabend haben die Vereinsvorsitzenden Peter Beck und Daniel Bok, beide sind auch Gemeinderäte, die Zukunftspläne für die Jugendfarm im Ausschuss für Bildung, Soziales und Verwaltung vorgestellt.

 

Baugesuch ist in Bearbeitung

„Wir brauchen ein Gebäude, sonst kommen wir nicht voran“, zeigte Beck die Marschrichtung auf. Deshalb habe der Verein ein Baugesuch eingereicht – für ein Farmgebäude sowie drei Kleintierställe. „Das Baugesuch ist derzeit in Bearbeitung“, sagte Daniel Bok. Dort, wo dieser Tage noch ein Container steht, in dem behelfsmäßig Küche und Toilette für Besucher untergebracht sind, soll das Hauptgebäude erstellt werden, denn diese Stelle, so Bok, „ist der einzige Punkt auf dem Gelände, wo nichts aufgeschüttet wurde und der Boden tragfähig ist“.

Wann dieses Haus erstellt werde, das stehe allerdings noch in den Sternen, sagte Bok. Im Juni 2013 hatte der Gemeinderat dem vor gut zehn Jahren gegründeten Verein zwar 430 000 Euro für den Bau eines Farmhauses genehmigt – allerdings nur unter der Bedingung, dass der Verein die Hälfte des Betrags selbst aufbringt. Das hatte aber nicht geklappt: es waren nur gut 12 000 Euro zusammengekommen.

Ziemlich konkret sind inzwischen hingegen die Pläne für die Ställe und die dazugehörige Futterkammer: Sie werden in der Nähe des künftigen Hauptgebäudes platziert, jeder Stall soll 16 Quadratmeter groß sein, in Holzständerbauweise errichtet werden und ein begrüntes Flachdach bekommen. Hinzu kommt ein Außenbereich mit rund 25 Quadratmetern Fläche.

Die Baukosten für die Ställe veranschlagt der Verein mit knapp 42 000 Euro. Diese Kosten zu schultern sei machbar, sagte Peter Beck – dank einer Absprache laut der die Stadt für jeden Euro, den der Verein zur Verfügung stellt, einen weiteren drauflegt. Auch habe man durch Vermittlung der Stadt eine Spende in Höhe von 10 000 Euro von der Firma Stihl erhalten.

Großer Zulauf für die Ferienprogramme

Zum Thema Kinderferienprogramme, welche der Jugendfarmverein bereits seit rund zwei Jahren auf dem Finkenberg anbietet, sagte Peter Beck: „Da scheint es wirklich viel Bedarf zu geben.“ Das nun beginnende Angebot in den Osterferien sei bereits seit rund vier Wochen ausgebucht, es gebe eine Warteliste. Auch das Programm in den Pfingstferien habe großen Zulauf. In Zukunft plant der Jugendfarmverein, die Zusammenarbeit mit Schulen und Einrichtungen wie dem Kindertreff im Forum Nord ausweiten. Von dort wolle man schrittweise die Sozialarbeit auf den Finkenberg auslagern, erklärte Herbert Weil von der Abteilung Kinder- und Jugendförderung. Das Problem dabei: „Zur Finanzierung bräuchte der Verein Einnahmen, doch diese zu generieren ist nicht einfach, weil die Infrastruktur für kostenpflichtige Angebote nicht vorhanden ist.“

Künftig werde das Jugendfarm-Gelände immer freitags zwischen 14 und 17 Uhr offen sein, kündigte Peter Beck an. „Wir sind alle sehr angetan“, sagte die FDP-Rätin Andrea Rieger im Namen des Gremiums. Der Verein sei „auf einem guten Weg“.