Stuttgart hat 22 Jugendfarmen, Abenteuer- und Aktivspielplätze. Sie sind ein Naturparadies für Kinder in der Stadt, allerdings nicht unbedingt für Menschen mit Behinderung. Deshalb arbeiten die Farmen an einem inklusiven Konzept.

Naturbelassenes Gelände, Bäume zum Klettern und Tiere zum Pflegen haben in einer Großstadt Seltenheitswert. Stuttgart hat deshalb in den 1970er Jahren mit dem Auf- und Ausbau von Jugendfarmen, Abenteuer- und Aktivspielplätzen begonnen. Heute gibt es 22 solcher Einrichtungen, die sich inzwischen weit mehr Aufgaben stellen müssen als allein der, Kindern und Jugendlichen ein naturnahes, bildendes und persönlichkeitsstärkendes Aufwachsen zu ermöglichen. Es geht auch um Inklusion.

 

Wilde Farmwelt erhalten

Der Gemeinderat hat 2020 fünf Einrichtungen jeweils 30 000 Euro zur Verfügung gestellt, damit sie bis Ende 2023 Inklusionsprojekte planen, durchführen und dokumentieren können. Derzeit geht es an die praktische Umsetzung der Projekte, die sich als Schwerpunkte unter anderem die Zusammenarbeit mit seelisch, geistig oder körperlich behinderten Schülern, mit Vereinen oder Schulen gesetzt oder inklusive Mitarbeiter eingestellt haben.

Der kleinste Stuttgarter Aktivspielplatz hat 1600 Quadratmeter, die größten Farmen mehr als 20 000 Quadratmeter zur Verfügung. Sie völlig barrierefrei zu machen, ist nicht das Ziel. „Die Farmen sollen möglichst ihren Charakter mit Stolperwegen und Treppenstufen behalten. Die Einrichtungen sollen vielmehr überlegen: wie können wir die Hindernisse gemeinsam überwinden“, führt Oliver Herweg von der Jugendhilfeplanung an. Sobald die fünf Einrichtungen ihre Erfahrungsberichte vorlegen können, will die Verwaltung dem Gemeinderat die Ausweitung inklusiver Projekte vorschlagen.

Farmen fordern Personalausbau

Die Förderung der Plätze erfolgt aus städtischen Mitteln. Für die pädagogische Arbeit stellt die Stuttgarter Jugendhausgesellschaft zwei volle Stellen pro Platz. Unterhalt und Personal kosteten im Jahr 2020 rund fünf Millionen Euro. Darüber hinaus vorhandenes Personal wird von den Trägern selbst verwaltet. Auf einzelnen Plätzen sind Tierpfleger sowie zusätzliche pädagogische Fachkräfte angestellt. Der Stadtverband hält „multiprofessionelle Teams mit Leitungskompetenz“ sowie eine Anpassung des Personalschlüssels für notwendig.