Jugendfeuerwehr Deizisau Auch mal eine Wasserschlacht

Jugendwart Tim Göhner Foto: Markus Brändli

Tim Göhner leitet die Jugendfeuerwehr in Deizisau. Er schafft es, die jungen Leute zu motivieren. Mehr als 20 Jungen und Mädchen werden hier auf den aktiven dienst vorbereitet.

Deizisau - Mehr Feuerwehr geht nicht: Tim Göhner ist ehrenamtlich und hauptberuflich für die Feuerwehr tätig. Bei der Freiwilligen Feuerwehr in Deizisau betreut er seit 2016 die Jugendabteilung, bei der Plochinger Feuerwehr ist er seit 2015 als Maschinenwart angestellt. Einsätze fährt der 31-jährige in Plochingen und in Deizisau mit.

 

Als Bub hat Tim Göhner schon manchmal davon geträumt, Feuerwehrmann zu werden. Doch irgendwie fand er den Weg zu der Löschtruppe nicht. Auch sein Beruf wies nicht direkt auf die Feuerwehr hin, obwohl er als Gas-Wasser-Installateur immerhin mit dem wichtigsten Element der Wehr zu tun hatte. Erst ein Kollege vom Bauhof der Gemeinde Deizisau, wo Göhner angestellt war, führte ihn zur Freiwilligen Feuerwehr. Weil er gern mehr Lastwagen fahren wollte, machte er dann die Maschinisten-Ausbildung. Außerdem unterstützte er den Jugendwart, beispielsweise beim Zeltlager. 2016 wurde Tim Göhner dann von den Jugendlichen zum Jugendwart gewählt. Das waren damals gerade vier Jugendliche – bei sieben Betreuern. „Das hat für keinen Löschangriff gereicht“, sagt Göhner und wirbelte. Die Jugendbetreuer verteilten 435 Briefe an Haushalte mit Kindern im richtigen Alter. Drei Tage später standen 15 Kinder vor dem Magazin. „Das war auf die Schnelle eine Herausforderung“, sagt Göhner. Inzwischen sind 22 Jungs und ein Mädchen bei der Deizisauer Jugendfeuerwehr. „Der neue Wind hat ein bisschen was gebracht“, sagt Göhner.

Vermutlich war es nicht nur Wind, sondern das Herzblut, mit dem der kräftige junge Mann dieses Ehrenamt ausübt. Sein Rezept: „Man muss hören, was die Kinder wollen und mit dem verbinden, was sie später beim Alarm brauchen.“ Er sei Praktiker, der lieber abwechslungsreiche Übungen mache statt Power-Point-Präsentationen. Göhner: „Lieber am Fahrzeug und am Gerät zeigen, wie es funktioniert.“ Ralf Oberle, der stellvertretende Kommandant, pflichtet ihm bei: „Die Jugendfeuerwehr steht in Konkurrenz zu den anderen Vereinen, deshalb muss man versuchen, die Jugendlichen mit spannenden und kreativen Angeboten zu binden.“ Die Zahlen belegten die Qualität der Jugendarbeit: Die Jugendlichen bleiben bei der Stange, der Nachschub für die Einsatzabteilung ist gesichert. Gelegentlich gibt es anstatt Gerätekunde, Löschangriff und dem Thema „wasserführende Armaturen“ einen lockeren Abend. Wenn es zu heiß ist, um in der Montur herumzurennen, geht die Jugendabteilung Eis essen, baut sich mit Steckleitern einen Pool oder macht eine Wasserschlacht. Die Anwesenheitsquote spricht für sich: 98,5 Prozent. „Selbst an ihrem Geburtstag wollen sie zur Feuerwehr“, berichtet Göhner. In der Jugendabteilung soll sich auch die Kameradschaft entwickeln, die später eine wichtige Rolle spielt. „Man muss beim Einsatz wissen, wie der andere tickt und dass ich mich auf ihn verlassen kann“, sagt Ralf Oberle.

Wichtig ist den Jungen, dass sie in ihrer persönlichen Schutzausrüstung stecken: Stiefel, Latzhose, leichte Jacke, Winterjacke, Helm und Handschuhe. Und wenn sie bei der Feuerwehr-Hocketse und ihrer Schauübung mit dem schwarzen Polohemd mit der Aufschrift „Jugendfeuerwehr Deizisau“ auftreten, dann sind sie stolz wie Bolle. Auch die Pudelmütze mit Schriftzug wird gern getragen. Zeitaufwand für das Ehrenamt ist für Tim Göhner kein Thema, ihm haben die Übungsstunden gefehlt, die wegen Corona ausgefallen sind. Kameradschaft, Gespräche, Feuerwehr als große Familie – das zählt für den Mann, der sich selbst ein „ausgesprochenes Helfersyndrom“ attestiert. Deshalb macht er auch beim Roten Kreuz mit.

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