Für Jugendliche von Jugendlichen: Die direkten Vertreter der 14- bis 19-Jährigen in den Strohgäukommunen sind die Jugendgemeinderäte. Sie sind das Sprachrohr für ihre Altersgenossen und setzen sich ein für neue Aufenthaltsorte und den Umweltschutz in ihrer Stadt.

Strohgäu - In Korntal-Münchingen wird an diesem Wochenende viel debattiert und nachgedacht – und anschließend gefeiert. Denn die Strohgäukommune ist Gastgeber für das Treffen des Dachverbands der Jugendgemeinderäte in Baden-Württemberg. Dieser setzt sich zweimal im Jahr zusammen, um über diverse Themen zu sprechen. Am Freitag und Samstag wollen die Jugendlichen über „proaktiven Umweltschutz“ diskutieren, sagt Nina Kohler, die Sprecherin des Dachverbands.

 

Mit der Einladung zum Treffen will der Jugendgemeinderat in Korntal-Münchingen auch sein zehnjähriges Bestehen feiern. Aus diesem Anlass wird am Samstagabend getanzt: Bei einer Party in der Albert-Buddenberg-Halle in Münchingen. Eine Ausstellung in der Halle soll zudem die Projekte der vergangenen Amtsperioden zeigen. „Wir haben in den letzten Jahren einiges auf die Beine gestellt“, sagt Matthias Rees, der Sachgebietsleiter Jugend und Integration der Stadt. „Den größten Erfolg sehe ich allerdings darin, dass wir es immer wieder aufs Neue schaffen, Jugendliche unterschiedlichen Typs dafür zu begeistern, sich um Jugendthemen in der Stadt zu kümmern.“

Mit Motivationsfilm auf Kandidatensuche

18 Jugendliche sitzen in Korntal-Münchingen im Jugendgemeinderat, zehn dieser Plätze sind für Schüler weiterführender Schulen reserviert, je drei für das Gymnasium, die Realschule und eine Schule außerhalb Korntals, ein weiterer Sitz ist der Strohgäuschule vorbehalten. Die acht anderen 14- bis 19-Jährigen sind frei wählbar. Für die kommende Wahl im Juli sucht Rees neue Nachwuchspolitiker: „In zwei Wochen treffen wir uns mit dem Jugendgemeinderat zu einem Wahlvorbereitungswochenende. Dort wollen wir auch einen Motivationsfilm drehen, um neue Bewerber für das Gremium zu begeistern.“

In der Wahlvorbereitung stehen auch die beiden anderen Jugendgremien im Strohgäu: Ditzingen und Gerlingen. Jeweils im Herbst dürfen die Jugendlichen dort ihre Vertreter auf zwei Jahre wählen. Noch sind die aktuellen Jugendgemeinderäte aber voll im Einsatz.

Nicht immer einer Meinung mit den Gemeinderäten

In Gerlingen etwa haben sich die 18 Nachwuchsräte in ihrer letzten Sitzung Februar damit befasst, wie man in Gerlingen die Flut der To-go-Becher eindämmen kann, um Plastikmüll zu vermeiden. Aber auch für mehr Aufenthaltsorte für ihre Altersgenossen setzen sich die Jugendlichen ein. So gibt es etwa seit dem Jahr 2015 auf Initiative des Jugendgremiums hin eine Pumptrackstrecke, auf der die Kinder und Jugendlichen mit Mountainbikes, Skateboards, Inlineskates und Stunt Scootern fahren können.

Dass sie durchaus auch vor hitzigen Diskussionen mit den Gemeinderäten nicht zurückschrecken haben die Gerlinger Jugendlichen gezeigt, als es um Straßen ging, die in den Dreißigerjahren nach Helden des Ersten Weltkriegs benannt wurden. Die Jugendgemeinderäte konnten nach über einem Jahr Debatte durchsetzen, dass an die Straßenschilder erklärende Tafeln montiert werden.

Baubeginn des Freizeitplatzes für Mai geplant

Recht umtriebig sind auch die Ditzinger Jugendräte: Bei ihrer letzten Sitzung am Montag haben die Räte einen Antrag für ein Outdoorgym, quasi ein Fitnessstudio im Freien, sowie für einen Basketballkorb gestellt. Erfolg hatten die Ditzinger bereits mit ihrem Vorschlag für einen neuen Jugendfreizeitplatz. Nächste Woche will der Technische Ausschuss des Gemeinderats über die Vergabe für den Bau einer Lärmschutzwand entscheiden, sodass im Mai mit dem Bau des Freizeitplatzes begonnen werden kann. Dafür suchen die Jugendlichen noch Mitglieder für eine Interessengemeinschaft, die sich um den Platz kümmert. Auf der Tagesordnung am Montag stand noch ein weitere Punkt: die Jugendgemeinderätin Kerria Drüppel wurde aus dem Gremium verabschiedet, da sie nicht mehr in Ditzingen wohnt. Für sie ist Savio Letizia nachgerückt.