Das Baumaterial ist knapp und teuer: Das neue Kinder- und Jugendhaus in Feuerbach kann im Sommer noch nicht eingeweiht werden. Die Eröffnung wird wohl erst im Frühjahr stattfinden.

Stuttgart-Feuerbach - Der Jugendtreff Camp am Feuerbacher Sportpark hat Charme. Da ist man sich im Stadtbezirk einig. Das liegt allen voran an der Bauweise des Architekten Peter Hübner, der das Gebäude 1993/1994 entworfen und ursprünglich als Sommercamp für junge Rucksacktouristen konzipiert hat. Eine Eigenart der Hübnerschen Bauart war, dass er für seine Jugendhäuser oftmals ausrangierte Baumaterialien verwendete, die auf anderen Baustellen übrig geblieben waren. In den Feuerbacher Jugendtreff ließ Hübner beispielsweise 300 sogenannte Fensterleichen einsetzen. Doch dieser Ansatz lässt sich kaum mit den heutigen Gesetzen des Energiesparens vereinbaren. Im Winter hat es ordentlich kühle Luft durch die Holzritzen des Gebäudes geblasen.

 

Spätestens seit dem Brand am Freitag, 13. Mai 2011, ist klar: Der Jugendtreff muss grundlegend saniert werden. Damals brannte das Gebäude an der Wiener Straße 317 lichterloh. Unbekannte Täter hatten vermutlich ein altes Sofa angezündet, das im Außenbereich direkt unter der Holzkonstruktion in einem Durchgangsbereich des Gebäudes stand. Der durch den Brand zerstörte Bereich des Rundbaus ist seitdem nicht mehr benutzbar.

Auch das Kinderhaus wird an den Sportpark ziehen

Es vergingen aber noch über acht Jahre, ehe die Bagger am Camp anrückten. Seit Oktober vergangenen Jahres laufen die Bauarbeiten. Für rund 3,4 Millionen Euro soll das Haus auf Vordermann gebracht werden. Dazu wurde ein Teil entkernt und ein anderer Teil abgerissen. „Der Charme des Gebäudes bleibt aber erhalten“, betonte Jugendhausleiter Benjamin Seidl nochmals am Dienstag, als die Feuerbacher Bezirksbeiräte auf der Baustelle zu Besuch waren.

Ursprünglich sollte das Camp in diesem Sommer wieder eröffnen. „Den Terminplan können wir leider nicht ganz halten“, sagte der Geschäftsführer der Stuttgarter Jugendhausgesellschaft, Ingo-Felix Meier. „Es wird sicherlich Frühjahr 2022, vielleicht auch Mai.“ Verantwortlich seien die Lieferschwierigkeiten bei den Baumaterialien. „Holz ist knapp“, sagte Meier. „Und wir müssen natürlich auch schauen, dass wir im Kostenrahmen bleiben.“ Derzeit sei das aber noch kein Problem.

Die Vorfreude auf das neue Camp wächst bei den Beteiligten von Tag zu Tag. Unter anderem wird es eine Werkstatt, ein Tonstudio und einen Medienraum geben. Und auch im Kinderhaus freut man sich. Denn die Einrichtung zieht von der Mühlstraße im Zentrum Feuerbachs ins Camp. „Das Kinderhaus bekommt aber einen komplett eigenen Bereich mit separatem Eingang“, sagte Seidl. „Und der Bereich ist mindestens doppelt so groß als der an der Mühlstraße.“