Carla Bergen fährt mit dem neuen Spielmobil zu Flüchtlingsunterkünften in ganz Stuttgart.

Stadtleben und Stadtkultur : Alexandra Kratz (atz)

Möhringen - Als Carla Bergen und ihr Kollege mit ihrem Transporter vor einigen Wochen auf dem Gelände der Flüchtlingsunterkunft an der Landhauskreuzung geparkt hatte, kam ihnen sofort ein Mädchen entgegengerannt. „Es umarmte uns und wollte uns gar nicht wieder loslassen. Es war so dankbar, dass wir wieder da waren“, erinnert sich Bergen.

 

Seit dem 1. August ist sie bei der Stuttgarter Jugendhausgesellschaft angestellt. Ihr Job ist es, Flüchtlingsunterkünfte in ganz Stuttgart zu besuchen und den Kindern eine Freude zu machen. Denn der VW-Bus ist ein Mobifant. Das Wort steht für mobile Fantasie. Die Transporter gibt es in Stuttgart seit 40 Jahren. Sie sind vollgepackt mit bunten Dingen, die zum Spielen und zum Bewegen anregen. Darunter sind Bälle, Tücher zum Jonglieren, Rollbretter, Springseile und vieles mehr. Die weißen Transporter mit den dicken bunten Buchstaben drauf haben bei den Kindern einen hohen Wiedererkennungswert. Darum wusste auch das Mädchen in der Flüchtlingsunterkunft an der Landhauskreuzung sofort, wer da vorgefahren war.

Das Projekt dauert bis Ende 2017

Andreas Bernhard durfte den Mobifanten für die Flüchtlingskinder füllen und die Spielsachen einkaufen. „Das war fast wie Weihnachten“, sagt der Leiter des Möhringer Jugendhauses und lacht. Das Jugendhaus am Filderbahnplatz ist Bergens „Basislager“, wie die junge Frau es formuliert. Von dort aus koordiniert sie ihr Projekt. „Das ist sinnvoll, denn ich profitiere so von den Erfahrungen der Kollegen“, sagt Bergen. Denn in Möhringen steht einer der vier übrigen Stuttgarter Mobifanten.

Carla Bergens Projekt ist Teil der Unicef-Kinderstadt. Seit November 2015 ist Stuttgart Kooperationspartner des Kinderhilfswerks. Diese Städtepartnerschaft endet im November. Das Mobifant-Projekt dauert aber bis Ende 2017. In dieser Zeit will Bergen zusammen mit zwei sogenannten Bufdis etwa 50 Unterkünfte anfahren, in denen es besonders viele Kinder gibt.

Auch die Erwachsenen machen mit

Bergen war bereits in zwölf Einrichtungen und weiß, wie viel Freude die Mobifanten den Kindern machen. „Viele sind es gar nicht gewöhnt, zu spielen. Denn das Spielen hat im schweren Alltag der Flüchtlinge keinen Platz“, sagt die studierte Kultur- und Medienpädagogin. Dank des Mobifanten könnten die Mädchen und Jungen einmal abschalten, sich ausprobieren, Spaß haben – eben einfach mal Kind sein. Oft genug würden auch die Eltern mitmachen. „Und die Aktion hallt nach. Die Mädchen und Jungen bekommen Ideen, was sie mit einfachen Mitteln spielen können.“

Spenden Wer das Spielmobil unterstützen möchte, kann dies über BW Crowd tun, der Internetplattform der BW-Bank: www.bw-crowd.de/spielmobil-fuer-stuttgart.