Schüler aus Deutschland, Polen und Frankreich diskutieren gemeinsam bei der Jugendkonferenz in Ditzingen über Zukunftsthemen wie Demokratie und Nachhaltigkeit.

Den internationalen Austausch und das Verständnis für Europa zu stärken, das ist eines der Hauptthemen der internationalen Jugendkonferenz in Ditzingen. Am Dienstag wurden die Ergebnisse vorgestellt. Europa- und jugendpolitische Fragen standen auf der Agenda, ausgearbeitet von 30 jungen Teilnehmern aus Ditzingen, Gerlingen, Korntal-Münchingen, der Ditzinger Partnerstadt Rillieux-la-Pape (Frankreich) und deren polnischer Partnerstadt Łęczyca.

 

Besondere Schwerpunkte waren die Jugendbeteiligung auf lokaler und europäischer Ebene sowie der Klimawandel. Begleitet wurden die Jugendlichen und jungen Erwachsenen in den Workshops von Fachleuten wie etwa den Klimaschutzmanagerinnen der Städte Gerlingen und Ditzingen sowie Kerria Drüppel, Kommunikationswissenschaftlerin und ehemalige Ditzinger Jugendgemeinderätin.

„Sprache ist keine Barriere“

Der inhaltliche Austausch in englischer Sprache stand hierbei ebenso im Fokus wie die Möglichkeit, neue internationale Freundschaften zu schließen und den eigenen Horizont zu erweitern. „Sprache ist keine Barriere, sondern ein Werkzeug, um miteinander zu kommunizieren“, sagt dann auch eine junge Teilnehmerin.

Diskutiert wurden zum Beispiel mögliche Maßnahmen gegen den Klimawandel. Recycling, öffentliche Verkehrsmittel, Solarpanels und höhere Strafen für Klimasünder sind wurden aufgeführt. Interessant waren vor allem die Plus- und Minuspunkte der jeweiligen Länder, die aufführen, was bereits für den Klimaschutz getan wird oder eben auch nicht. Bei Polen ein Minus, da noch immer mit Kohle geheizt wird, ein Plus, weil in der Schule Naturschutz gelehrt wird. In Frankreich wird nicht recycelt, dafür gibt es mehr Windräder und öffentliche Verkehrsmittel sowie spezielle Busspuren.

Europäische Gemeinschaft sichert Demokratie

Kritisch hinterfragt wurde der Konflikt zwischen Klimaschutz und sozialer Verantwortung, mit klaren Forderungen an die Industrieländer in ihrer Vorbildfunktion. „Junge Leute sind Europas Zukunft. Wir müssen in politische Entscheidungen involviert werden, da uns diese Entscheidungen betreffen“, sagte eine Teilnehmerin dem geladenen Publikum.

„Die jungen Stimmen sind wichtig. Wir haben vielleicht noch nicht die Erfahrung, aber wir sind Experten, da wir jung sind.“ Vorteile der europäischen Gemeinschaft, wie grenzfreies Reisen und gemeinsame Gesetzgebung, die Sicherheit und Demokratie sichern, betont sie ebenfalls. „Das ist auch der Grund, weshalb wir ein vereintes und kein geteiltes Europa wollen“, sagt sie.

Kontakt zu Polen kommt über Frankreich zustande

„Austausche funktionieren mit jungen Leuten immer. Sie sind unsere Zukunft, die die Partnerschaft und Europa tragen“, erklärte Melanie Wenk vom Kulturamt der Stadt Ditzingen. Sie freut sich, dass sie über die französische Partnerstadt Kontakt zu den Lehrern in der Schule in Polen bekommen hat. „Dann habe ich gesagt, wir machen eine Jugendkonferenz. Wer da kommt, ist egal, Hauptsache verschiedene Nationen“, berichtete sie über die Anfänge.

„Allein, wenn man jetzt sieht, was in Europa passiert, mit den Rechten in Italien, mit fast einer Le Pen in Frankreich, ist es so wichtig, dass die Jugendlichen merken, wir sind alle Menschen in Europa und wir haben alle die gleichen Probleme. Es waren jetzt vier Tage, und es hat schon was gemacht mit den jungen Leuten“, erklärte sie die Wichtigkeit solcher Austauschprogramme.

Wie viel von den ernsten Themen bei den jungen Leuten ankommt, war für Wenk ein positives Zeichen. „Ich glaube, dass sie das mitnehmen, zu ihren Freunden, Familien. Das geht weiter.“ Davon war auch Aleksandra Bednanska, die polnische Lehrerin, überzeugt und fügte hinzu: „Die Jugendlichen wollen zuhause den Jugendrat wieder reaktivieren.“