Etliche Jugendliche in der Stadt fühlen sich unerwünscht oder vergessen. Das hat eine Umfrage des Jugendgemeinderats ergeben. Ebenso kam heraus, wo sich die meisten jungen Leute am liebsten aufhalten.

Gerlingen - Der liebste Aufenthaltsort von Jugendlichen ist immer noch das eigene Zuhause, gefolgt von öffentlichen Plätzen oder den Jugendeinrichtungen der Stadt oder der Kirchen. Das lässt sich aus einer Meinungsumfrage des Gerlinger Jugendgemeinderats (JGR) lesen. Beteiligt haben sich 463 Jugendliche, die das Gymnasium (269) oder die Realschule (175) besuchen oder die eine Ausbildung absolvieren (19). Die meisten sind zwischen 13 und 15 Jahre alt. „Wir wollten vor allem die Meinung der jungen Menschen unter 16 Jahren erfahren,“ sagt der JGR-Sprecher Erik Laicher. Die Befragung soll zur Meinungsforschung des integrierten Stadtentwicklungskonzepts beitragen, das die Stadtverwaltung vorbereitet.

 

Im Gerlinger Stadtleben fühlen sich die meisten Jugendlichen respektiert (300) oder integriert (190). Aber auch „unerwünscht“ oder „vergessen“ wurden in der Umfrage genannt, zusammen rund 70 Mal. Auf die Frage „Gibt es Situationen, in denen du dich unerwünscht fühlst?“ antworteten 15 Prozent der 463 Jugendlichen mit „Ja“. Unerwünscht fühlen sich viele bei der Endhaltestelle, wenn sich dort andere aufhalten, auf dem dunklen Rathausplatz, oder wenn ältere Menschen Jugendliche mit Unverständnis ansprechen.

Die Mensa hat keine Priorität

Auch nach Verbesserungsmöglichkeiten fragte der Jugendgemeinderat. Am häufigsten genannt wurden Einkaufsmöglichkeiten, das Nachtleben, der Sport und die Treffpunkte im öffentlichen Raum. Auf die Frage, ob sich Jugendliche vorstellen können, später gerne in Gerlingen wohnen zu bleiben, sagten 47 Prozent „Ja“. Die Antworten auf zwei weitere Fragen dürften für Gemeinderat und Stadtverwaltung ebenso spannend sein: Die Frage „Ist für dich eine Mensa auf dem Schulgelände wichtig?“ beantworteten nur 13 Prozent mit „Ja“, ein Ausbildungsplatz in Gerlingen ist nur für 18 Prozent der Antwortenden wichtig.

Die Umfrageergebnisse würden sich in vielen Bereichen mit den Werten der Umfrage der Stadt bei der Gesamtbevölkerung decken, sagt der Bürgermeister Georg Brenner. Bei der Umfrage der Stadt im Dezember 2017 war nur die Meinung der Bürger erfasst worden, die 16 oder älter sind. Bei einem Jugendforum am Freitag, 15. Juni, soll weiter Meinungsforschung unter der jüngeren Generation betrieben werden. Dazu werden junge Menschen von der Stadt und dem Jugendgemeinderat zum vertiefenden persönlichen Meinungsaustausch eingeladen.

Sanierungspläne vorgestellt

Der Stadtbaumeister Thomas Günther stellte den Jugendgemeinderäten die Pläne zum Ausbau und der Sanierung der Realschule vor. Während dieses Vorhabens will die Stadt an der Stelle der alten Turnhalle ein neues Gebäude errichten, in dem eine Mensa mit 250 Plätzen und eine Caféteria eingerichtet werden. Dies werde immer wichtiger, weil die Schüler immer mehr Zeit an der Schule auch über die Mittagszeit verbringen. Da sei ein gutes Angebot zum Essen und zum Erholen wichtig. Die Mensa wird eine Küche erhalten, in der selbst gekocht wird. In der bisherigen Mensa in der Aula wird angeliefertes Essen aufbereitet, sie wird jeden Tag von gut 100 Schülern vor allem der Grundschule genutzt. Der Jugendgemeinderat befragte im vergangenen Jahr auch ältere Schüler, was denn eine „gute“ Mensa ausmache. Ergebnis: Es muss ein schöner Ort mit gutem, leckerem und gesundem Essen sein.

Die Stadt will die Schulsanierung innerhalb von zwei Jahren realisieren und dafür die Realschule aus ihrem Gebäude auslagern. Die eine Hälfte kommt in den Nachbarschulen, die andere in einem Interimsgebäude unter. Auch dieses Konzept wurde von den Jugendgemeinderäten gutgeheißen – ebenso wie die Pläne für eine neue Sporthalle im Gebiet Breitwiesen.