In der Einrichtung der Stadt Leonberg musizieren fast 1800 Menschen. Der Andrang ist riesig, was das Personal vor Herausforderungen stellt. Die Warteliste ist riesig.
Sibylle Lützner hat ein paar schmissige Formulierungen parat. Die Jugendmusikschule, das sei „Kultur von Leonbergen für Leonberger“. Ihre Einrichtung steht für „Teambildung und soziales Kompetenztraining“. Und „nebenbei“ entstehe auch noch schöne Musik. Dass die Laune der Leonberger Musikschulleiterin aktuell nicht eben schlecht ist, liegt an den neuesten Zahlen, die sie im jüngsten Jahresbericht zusammengefasst hat. Und die weisen Rekorde über Rekorde aus.
1775 Musizierende bei der Jugendmusikschule
1775 Musizierende besuchen Stand Oktober die Jugendmusikschule – 1599 davon Kinder und Jugendliche. Das sind 155 mehr als noch im Vorjahr. Viele davon, genauer gesagt 115 neue Teilnehmerinnen und Teilnehmer, gehen auf das Konto des Landesprogramms zur Sprachförderung „Singen-Bewegen-Sprechen“ an insgesamt zehn Leonberger Kitas – eine Steigerung von mehr als einem Drittel. „Da haben wir das Limit geknackt“, so Lützner erfreut.
Band-Projekt an der Karl-Georg-Haldenwang-Schule, Rhythmik-AG an der Marie-Curie-Schule, Percussion-AGs an Schellingschule und Ostertag-Realschule – all das konnte fortgeführt werden. An den beiden allgemeinbildenden Gymnasien sowie der Marie-Curie-Schule brachte der neue Jahrgang der Instrumentalklassen 100 Anmeldungen. Auch hier spricht Sibylle Lützner von „Rekorden, die geknackt wurden“.
Erfolge nicht nur bei „Jugend musiziert“
Ganz zu schweigen von den Erfolgen bei „Jugend musiziert“. 24 Teilnehmende verzeichnete die Jugendmusikschule, drei davon schafften es bis auf die Bundesebene. Zwei Mitglieder der Klasse von Conni Gerstein-Ichimescu wurden zudem beim Tonkünstlerwettbewerb Baden-Württemberg im Fach Blockflöte mit dem ersten Preis ausgezeichnet.
Allerdings bringt der Erfolg auch Probleme mit sich. Die Wartelisten sind prall gefüllt, vor allem in Fächern wie Gitarre und Klavier. Insgesamt warten 250 Lernwillige auf einen Platz in den unterschiedlichen Klassen. Grund dafür sind laut Sibylle Lützners Bericht „fehlende zusätzliche Personalkapazitäten“, für die Schlagzeugklassen fehle ein ausreichend großer Raum. In Sachen Personal liegt ein Fokus auf der Verwaltung, die laut Lützner seit Januar 2021 mehrfach komplett gewechselt habe, was halb- bis ganzjährige Vakanzen mit sich gebracht habe. „Aktuell sind in Sekretariat und Verwaltungsleitung 1,1 von 2,2 Vollzeitäquivalente besetzt.“ Das Resultat: Der ordnungsgemäße Betrieb der Einrichtung sei teilweise nicht mehr sicherzustellen gewesen, auch aufgrund von erneutem Personalmangel und Überlastung.
Haushaltsplanentwurf steht, Gemeinderat muss noch entscheiden
Freuen dürfte sich Sibylle Lützner darüber, dass in der jüngsten Sitzung des Sozial- und Kultusausschusses der Haushaltsplanentwurf für die Jugendmusikschule einstimmig durchgewunken wurde – was auch die beantragte neue Pädagogenstelle mit beinhaltete. Am 17. Dezember muss der Gemeinderat noch sein Okay geben.