Immer mehr junge Menschen in Baden-Württemberg benötigen psychatrische Behandlung. Gleichzeitig ist die Versorgung in der Landeshauptstadt Stuttgart so schlecht, wie in keiner anderen Großstadt Deutschlands.

Lokales: Mathias Bury (ury)

Stuttgart - Die Zahl der jungen Leute, die psychisch auffällig sind und in einer Psychiatrie behandelt werden müssen, hat in Baden-Württemberg deutlich zugenommen. Das Landessozialministerium weist bei den stationären Fällen in Kinder -und Jugendpsychiatrien seit 2013 eine Zunahme von 15,4 Prozent aus.

 

Mehr als 7000 Kinder und Jugendliche betroffen

Zuletzt waren 7107 junge Menschen betroffen. In der Behandlung herrscht im ganzen Land, aber vor allem in den Großstädten, ein Mangel an Klinikbetten. Stuttgart sei „die am schlechtesten versorgte Großstadt“ der Republik, sagt Kinderpsychiater Michael Günter, der Ärztlicher Direktor am städtischen Klinikum ist.

Im Bundesschnitt würden in diesem Bereich 4,7 Betten pro 10 000 Einwohner vorgehalten, in Baden-Württemberg 3,35, in der Region Stuttgart nur 2,7. In Abstimmung mit dem Landessozialministerium plant die Landeshauptstadt deshalb einen Zusatzbau der Psychiatrie. Nicht besser ist in der Region die Lage bei den niedergelassenen Kinder- und Jugendpsychiatern. Hier liegt der Versorgungsgrad bei nur 53,1 Prozent, sagt Kai Sonntag, der Sprecher der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Baden-Württemberg.Das Land selbst spricht von „extremer Unterversorgung“.