Der Jugendrat fordert Boxen für Pfandflaschen. Das schone die Umwelt und schütze die Menschenwürde.

S-West - In Dresden hängen sie an Laternenpfosten, in Berlin, in Hamburg und auch in München – die Pfandboxen der Initiative „Pfand gehört daneben“ mit Sitz in Hamburg. In Stuttgart hingen kurze Zeit auch mal ein paar dieser Boxen, einfach zusammengebaut aus Getränkekästen. Die Bastelanleitung dazu steht auf der Internetseite der Initiative. Aufgehängt hatten sie Freunde von Anaïck Geißels Bruder. Nicht, um das Stadtbild zu verschandeln, sondern für eine gute Sache. „Die Boxen wurden aber wohl abgehängt, zumindest sind sie nicht mehr da“, sagt Geißel von der Jugendratsprojektgruppe Mitte. Weil sich der Gesamtjugendrat Stuttgart aber einig ist, dass gesonderte Pfandflaschenboxen eine gute Idee sind, nehmen sie den offiziellen Weg und fordern in einem Antrag die Stadtverwaltung dazu auf, solche Boxen anzubringen. „Wir sind der Meinung, dass das Aufgabe der Stadt ist und es nicht von Privatpersonen gemacht werden sollte“, sagt Geißel. Zumal selbst gebastelte Boxen aus Getränkekästen möglicherweise nicht das seien, was sich die Verwaltung unter einer optischen Aufwertung des Stadtbilds vorstelle, wie Anaïck Geißel vermutet.

 

Jugendräte bitten den Gemeinderat um Unterstützung

Unterstützt wird die Idee von den Jugendlichen aus zwei Gründen. Zum einen möchten sie ein Bewusstsein dafür schaffen, dass Pfandflaschen eigentlich nicht in den Müll gehören, sondern wiederverwertet werden sollten. Zum anderen möchten sie verhindern, dass Pfandsammler menschenunwürdig im Müll nach Flaschen suchen müssen. „Auf den Boxen soll der Hinweis stehen, aus Solidarität seine Flasche nicht wegzuwerfen, sondern Pfandsammler zu unterstützen“, heißt es im Antrag. Dies wäre für Menschen, die auf das Sammeln von Pfandflaschen angewiesen sind, angenehmer und hygienischer.

Anders als die Initiative in Hamburg wollen die Stuttgarter Jugendräte nicht, dass die Boxen an Pfosten angebracht werden. „Sie könnten dann als Mülleimer zweckentfremdet werden“, sagt Geißel. Stattdessen sollten die Boxen an den Mülleimern angebracht werden. „Am besten sind sie aus dem gleichen Material und haben unten drei Löcher, damit Regenwasser abfließen kann“, sagt die Jugendrätin.

Im nächsten Schritt will der gesamtstädtische Jugendrat einen Brief an die Fraktionen im Gemeinderat formulieren. „Als Jugendräte können wir nicht direkt Anträge im Gemeinderat einbringen“, erklärt Geißel. Sie hoffen, dass die Idee bei den Stadträten Anklang findet und diese für die Jugendlichen einen entsprechenden Antrag stellen.