Der Nachwuchs misst sich beim Jugendturnier des Leonberger Reit- und Fahrvereins in zahlreichen Spring- und Dressurprüfungen.

Leonberg - Als Lars Siegle auf Queastrio seine Siegerrunde nach der Stilspringprüfung Klasse L im Parcours dreht, sind viele Teilnehmer und Zuschauer des zweitägigen Jugendreitturniers schon auf dem Heimweg. Der für das Pferdesportzentrum Benzenbühl startende Springreiter hatte es aber nicht weit und konnte spätestens zur zweiten Halbzeit des WM-Auftaktspiels der deutschen Fußballnationalmannschaft zu Hause sein. Auf dem Arm des Nachwuchsreiters prangt das Emblem des Ponyvielseitigkeitskaders Baden-Württemberg mit den drei schwarzen Löwen auf gelbem Grund. Golden glänzt auch die Schleife an der Trense seines Pferdes in der Sonne. Queastrio ist ein Warmblut und die Paarung signalisiert, dass der altersbedingte Abschied des 16-jährigen Nachwuchsreiters vom Ponysport unmittelbar bevorsteht. „Viele steigen wegen ihrer Körpergröße schon früher auf Großpferde um“, erklärt Nadine Dieterle, die Turnierleiterin für Dressurwettbewerbe.

 

Aus zwölf Prüfungen konnten die Starter beim Leonberger Jugendreitturnier auswählen. Die jüngsten Nachwuchsreiter zeigten ihre ersten Fortschritte in der Führzügelklasse, geführt von einem Erwachsenen im Schritt und Trab. Hier achteten die Richter vor allem auf einen guten Sitz. Nach ein bis zwei Jahren regelmäßigem Unterricht können die Kinder dann in Reiterwettbewerben mit Schritt und Trab, später auch mit Galopp starten, bevor ein Dressurreiterwettbewerb Sinn macht. Das Augenmerk der Richter läge auf einer harmonischen Hilfengebung und einem ausbalancierten Sitz, erklärt Dieterle. In diesen Prüfungen könnten die Kinder der Ponygruppe des gastgebenden Vereins auch erfolgreich mit Schulpferden an den Start gehen. Unter den Siegern und Platzierten fanden sich so auch zahlreiche Leonberger Nachwuchsreiter.

Drei- bis viermal Unterricht in der Woche

„Später sieht man, ob die Kinder Talent und Biss haben, um im Reitsport weiterzukommen“, sagt Dieterle. Es reiche dann auch nicht mehr aus, nur einmal in der Woche zu reiten. „Die Kinder in Klasse A, die ein eigenes Pony haben, reiten täglich und haben drei- bis viermal in der Woche Unterricht. Je höher es hinausgeht, umso besser muss der Trainingsplan organisiert sein“, weiß die Pferdesportlerin.

Für Prüfungen nach der sogenannten Leistungsprüfungsordnung müssen die jungen Reiter ab Klasse E für den Start auch ein Reitabzeichen vorweisen. Hierfür würden theoretische Kenntnisse, aber auch Springen und Dressur in der Praxis geprüft, erklärt der Turnierleiter für die Springwettbewerbe, Ferdinand Heider. Ohne ginge es nur im ausgeschriebenen Springreiterwettbewerb, der sich aus einem Dressur- und einem Springteil mit Hindernissen von 40 bis 60 Zentimetern Höhe zusammensetze, so Heider. In der von Lars Siegle gewonnenen Stilspringprüfung Klasse L waren alle Hindernisse zwischen einem Meter und 1,15 Metern hoch.

Ein positives Fazit des Turnierwochenendes ziehen die beiden Turnierleiter und der Vorsitzende, Dieter Berg. Er gibt zu bedenken, dass der Fußball sehr dominiert und wohl die Nennungszahlen beeinflusst habe. Viele Teilnehmer hätten das Turnier aber gelobt, weil die Jugendlichen, anders als auf den üblichen Turnieren, in den Prüfungen unter sich gewesen seien, berichtete Ferdinand Heider sichtlich zufrieden.