Beim Jugendschutz setzt der Kreis Göppingen jetzt auf den neuen Partypass. Er soll Jugendliche dazu bringen, rechtzeitig eine öffentliche Fete zu verlassen.

Göppingen - Zugegeben, das klingt wie ein Märchen. Die Spaßgesellschaft lässt sich auch im Jugendalter die Feierlaune ungern verderben. Freiwillig brechen wohl die wenigsten eine Fete ab, nur weil das durch Jugendschutzgesetze gefordert ist: 14-Jährige um 22 Uhr oder 17-Jährige um Mitternacht.

 

Tatsache ist aber, dass man den Nachwuchs vor Schlimmerem bewahren will und deshalb gesetzliche Ausgehzeiten vorgeschrieben sind. Kontrollieren müssen das von jeher Eltern und Veranstalter. Und so kommt ohne Ausweiskontrolle kein Jugendlicher mehr ins Bierzelt oder in die Disco. Aber wie will man kontrollieren, dass die Kids auch beizeiten wieder gehen?

Der Ausweis als Pfand ist nicht erlaubt

Mit farbigen Armbändeln und Ähnlichem hat man es probiert. Die sicherste Methode erscheint, den Ausweis als Pfand zu behalten. Doch genau das ist seit zwei Jahren nicht mehr erlaubt. Niemand kann vom Veranstalter gezwungen werden, am Einlass seinen Ausweis abzugeben.

Deshalb wurde im Kreis Göppingen nun ein Party-Pass eingeführt. Das Dokument kann man im Internet herunterladen. Sinnvoll ist der Spaß aber nur, wenn alle mitspielen. So müssen sich die Veranstalter zusätzlich zu dem Party-Pass auch den Personalausweis zeigen lassen. „Sonst kann man ja irgendwelche Daten eintragen“, erklärt Helena Schniepp vom Jugendamt des Kreises Göppingen, der als erster Landkreis der Region Stuttgart diesen Pass eingeführt hat. „Wichtig ist, dass die Veranstalter mitziehen“, sagt sie.

Peinlicher Gang aufs Amt

Neben der Adresse ist auch die Telefonnummer der Eltern zu vermerken. Beim Auslass sollten die Jugendlichen dann ihren Party-Pass wieder abholen. Bleibt er zurück, wird er vom Veranstalter an das jeweils zuständige Rathaus weitergeleitet. Das kann dann für die Jugendlichen ganz schön peinlich werden. „Dort muss der Pass dann von den Eltern abgeholt werden“, klärt Helena Schniepp auf. Allerdings zeigt die Erfahrung, dass damit recht unterschiedlich umgegangen wird.

„Manche Bürgermeister bestellen sogar die Eltern zum Gespräch ein, andere schicken den Pass ohne Weiteres einfach den Jugendlichen zu“, erklärt Bernd Schwarzendorfer, der Sprecher des Landratsamts in Biberach, wo der Party-Pass vor etwas mehr als einem Jahr ausgetüftelt worden war. „Insgesamt kommt der Pass gut an. Bei uns gibt es kaum noch eine Veranstaltung ohne Party-Pass, und Verfehlungen sind selten“, sagt der Biberacher.

Mit und ohne Wappen

Den Party-Pass gibt es mittlerweile in zwölf Kommunen und Kreisen in Baden-Württemberg und auch in Teilen von Bayern. Die Party-Pässe unterscheiden sich durch die jeweiligen Wappen. Herunterladen kann man sie natürlich auch ohne Wappen.