In Deutschland hält sich hartnäckig das Klischee, alle Georgier wollten ihr Land verlassen. Was stimmt ist: viele suchen die Nähe zu Europa. Aber es gibt auch Gründe zu bleiben.

Familie/Bildung/Soziales: Hilke Lorenz (ilo)

Tiflis - Elina Aivazova ist bekannt für ihre verrückten Ideen. Nach Finnland auswandern oder einen texanischen Cowboy als Mann zu haben, sind solche manchmal irritierenden Pläne. Freunde bremsen dann immer: „Elina, du bist hier im Kaukasus“. Die 29-Jährige erzählt die Episode lachend und streicht sich dabei die blondgesträhnten Haare aus dem Gesicht. Im Moment hat sie furchtbar viel zu tun. Sie arbeitet in einem schwäbischen Unternehmen, das im Kaukasus aktiv ist, als rechte Hand der Geschäftsführers. Sie sprudelt vor Ideen, ist eine georgische Senkrechtstarterin. Sie trägt grasgrüne High Heels, mit denen sie gleich beherzt durch den abendlichen Starkregen zu ihren Jeep rennen wird, und spielt zudem leidenschaftlich Geige. Im Haus ihrer Eltern am Rande von Tiflis warten zwei Schäferhunde. Jeden Morgen, bevor sie zur Arbeit fährt und eineinhalb Stunden im täglichen Stau steht, geht Elina mit ihnen spazieren.