Die AfD war bei den Landtagswahlen im Osten besonders bei Jungwählern erfolgreich. Der Chef der Jungen Union hat dafür eine Erklärung.
Der Chef der Jungen Union im Südwesten findet den Erfolg der AfD bei jungen Menschen im Osten nicht überraschend. „Das ist überhaupt nicht verwunderlich“, sagte Florian Hummel der „Schwäbischen Zeitung“. „Gerade junge Menschen sehen die Auswirkungen der Migrationspolitik ganz konkret, vielleicht mehr als 30- oder 50-Jährige.“
Sie erlebten unsichere Orte an den Bahnhöfen, sie sähen zunehmende Gewalt im öffentlichen Raum, sagt er. „Sie nehmen eine Überforderung an den Schulen wahr, wenn viele Schüler in der Klasse kein Deutsch mehr können.“ Da gebe die AfD einfache Antworten.
Hummel: „Sagen, was wir als Union wollen“
Mit Blick auf mögliche Koalitionspartner der Union warnte Hummel vor „Ausschließeritis“. Zwar gebe es einen großen inhaltlichen Graben zu den Grünen, den man aus seiner Sicht derzeit nicht überwinden könne. Hummel sagte aber auch: „Wir sollten sagen, was wir als Union wollen. Und am Ende koalieren wir dann mit den Parteien, mit denen wir in den wesentlichen Themen wie zum Beispiel Wirtschaft oder Migration die größten Schnittmengen haben.“
Die AfD sei zudem erfolgreich in sozialen Medien wie Tiktok, sagte Florian Hummel der „Rhein-Neckar-Zeitung“. „Eine Partei der Mitte wird in der Logik von sozialen Medien, gerade in der Logik von TikTok, nie so erfolgreich sein wie die AfD oder wie andere extreme Parteien auch auf der linken Seite“, sagte Hummel.
Die TikTok- und Instagram-Algorithmen sorgten dafür, dass extreme Positionen und polarisierende Positionen eher geklickt würden. „Und deshalb werden wir damit nie auf einer Ebene konkurrieren können. Natürlich kann man immer besser werden. Aber wir dürfen uns nicht die Hoffnung machen, dass wir nur so laut und schrill sein müssen wie die AfD, dann haben wir auch den gleichen Erfolg.“
Hummel: „Sicher nicht alles richtig gemacht in den letzten Jahren“
Der Hauptgrund für die Wahl der AfD sei unabhängig vom Alter die Migrationspolitik und die Migrationslage im Land, sagte Hummel der „RNZ“. „Da wird uns als Union eine gewisse Mitverantwortlichkeit zugeschrieben, in Teilen zu Recht. Wir haben sicher nicht alles richtig gemacht die letzten Jahre.“ Da sei es ganz normal, dass Menschen, gerade vielleicht auch Jüngere, bei denen die Parteibindung nicht so stark sei, der Union da noch nicht vertrauten.
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