Die Junge Union hat einen neuen Landesvorsitzenden. Der Mannheimer Nikolas Löbel will den Schmusekurs mit der Landes-CDU beenden.
Singen - Der Mannheimer Jura-Student Nikolas Löbel ist neuer Vorsitzender der Jungen Union in Baden-Württemberg. Der 25-Jährige erhielt am Samstag beim Landestag in Singen 174 von 210 Stimmen. Löbel folgt dem Bundestagsabgeordneten Steffen Bilger, der fünf Jahre lang die CDU-Jugend im Südwesten geführt hatte. Das entspricht 82,8 Prozent. Bilger war jüngst Vorsitzender des CDU-Bezirks Nordwürttemberg geworden.
In seiner Bewerbungsrede warf der Mannheimer Stadtrat Löbel der CDU-Bundesspitze einen „Ausverkauf unserer Werte und Überzeugungen“ vor. „Zur Zeit komme ich mir in der CDU wie auf einem türkischen Basar in Ankara vor“. Er zählte die „Kehrtwenden“ bei der Wehrpflicht, der Atom- und Tarifpolitik auf. Es könne nicht sein, dass die CDU im Bundestag behaupte, der Mindestlohn sei ein Markenzeichen der CDU. „Was zu viel ist, ist zu viel.“ Löbel wies auch darauf hin, dass die Landtagswahl am 27. März auch für die Junge Union eine tiefe Zäsur gewesen. „Bisher waren wir der natürliche Regierungsnachwuchs.“ Deshalb sei die JU aus Rücksicht auf die CDU-geführte Regierung oft mit angezogener Handbremse gefahren.
Nun müsse die CDU-Jugend bei der Mutterpartei „Adrenalinstöße“ auslösen. „Die Junge Union muss lauter werden.“ Heftige Kritik übte Löbel an Ex-Umweltministerin Tanja Gönner (CDU), die jüngst erklärt habe, sie wolle keine Hinterbänklerin im Landtag sein. „Bei allem Respekt vor ihren Leistungen muss auch ihr klar gemacht werden, dass auch sie und ihre Art zu regieren am 27. März abgewählt wurde.“ Die Südwest-CDU müsse künftig gemeinsam die grün-rote Koalition angreifen. „Für Egoismen ist kein Platz mehr. Wer sich nicht integrieren will, dem werden wir als Junge Union die rote Karte zeigen.“ Löbel prangerte die Bildungspläne der grün-roten Regierung als „Wünsch-Dir-Was-Politik“ an. Die Gemeinschaftsschule sei grün-rote „Bildungsideologie“. Wirtschaft- und Finanzminister Nils Schmid (SPD) sei ein „Minister der Tatenlosigkeit und Steuererhöhung“.