Ein übereifriger Juso beleidigt FDP-Chef Rösler beim Stuttgarter Dreikönigstreffen und auf seiner Facebook-Seite. Die Liberalen schäumen vor Wut. Dem SPD-Nachwuchsmann drohen jetzt Sanktionen.

Rottweil - Ein 19 Jahre alter Juso aus dem Kreis Rottweil treibt seinem Landesvorsitzenden Nils Schmid und den FDP-Granden die Zornesröte ins Gesicht. Schmid distanziert sich deutlich von seinem unbedeutenden Genossen Helmut Wößner. Dessen jüngste Aktion sei „vollkommen unsäglich und nicht akzeptabel“.

 

Der Schüler arbeitet sich am FDP-Chef Philipp Rösler ab. Bereits beim FDP-Parteitag hat er ihn als „Arschloch“ beschimpft, was die politische Welt überhörte. Nun ging er weiter und hat auf seiner Facebook-Seite ein Foto aus dem Vietnamkrieg gepostet, das als Sinnbild für Grausamkeit um die Welt ging. Es zeigt im Original den Polizeichef von Saigon, der einen Gefangenen mit einem Kopfschuss tötet. Auf den Körper des Generals hat der Juso den Kopf Röslers moniert, als Gefangenen stellt er sich selbst dar. Das geht allen Beteiligten zu weit. Hans Ulrich Rülke, der Chef der Landtags-FDP, tobt, dass die vietnamesische Abstammung Röslers „auf widerlichste Weise verunglimpft werden sollte“. Solch offene rassistische Hetze dürfe in einer demokratischen Partei keinen Platz haben. Für ihn gibt’s nur eins, Schmid müsse den Juso aus der SPD ausschließen. Rülke sieht schon einen zweiten Fall Daniel Rousta heraufziehen. Der Ministerialdirektor im Wirtschaftsministerium musste im April 2012 seinen Hut nehmen, als er sich – via Facebook – über einen „netten kleinen Shitstorm“ freute, der über die „FDPisser“ hereingebrochen sei.

So bedeutend ist der Schüler nicht. Die Kampagne „raus mit Helmut Wößner aus der SPD“ zählt im sozialen Netzwerk Hunderte von Befürwortern. „Die Aktion ist unsäglich“, befindet auch der Ortsvorsitzende Klaus Eisenhardt. Demnächst muss der Übeltäter vor dem Vorstand Rede und Antwort stehen. In Juso-Kreisen heißt es, er sei schon durch forsche, aber nicht rassistische Aussagen aufgefallen. Im Ortsverband Sulz-Dornhan kennen sie ihn, der seit etwa zwei Jahren dabei ist, als einen, der regelmäßig in die Sitzung kommt und sich engagieren will. Eisenhardt geht die Sache besonnen an. Man müsse dem Teenager die Tragweite seiner Aktion klarmachen. Er habe sich via Facebook entschuldigt. Und er sei halt erst 19. „Da betreiben wir nicht von vornherein ein Parteiausschlussverfahren.“