Der kanadische Premierminister Trudeau ist mit seiner Familie auf Staatsbesuch in Indien – und macht eher mit dem touristischen Programm von sich reden.

Montréal - Weil er während seines offiziellen Besuchs in Indien eher mit farbenfrohen Auftritten in Tempeln als durch politische Aussagen von sich Reden macht, muss Kanadas Premierminister Justin Trudeau derzeit einige Kritik im Internet einstecken. „Trudeau auf indischer Mode-Tour - Upps, ich meinte offiziellem Staatsbesuch“, mokierte sich die kanadische Journalistin Kathryn Kates in einem Tweet. „Trudeaus Mode-Fotosession von offiziellem Besuch unterbrochen“, schrieb sie in einem weiteren Eintrag.

 

Tatsächlich waren der kanadische Premier und seine Familie während ihres einwöchigen Indien-Besuchs vor allem bei typischen Touristen-Aktivitäten anzutreffen, stets gekleidet in den traditionellen, bunten Gewändern der verschiedenen Regionen. Einziger politischer Punkt auf Trudeaus Agenda war eine Unterredung am Freitag mit seinem indischen Kollegen Narendra Modi.

Für Spott sorgten vor allem Aufnahmen von einem Treffen der in bunter Landestracht gekleideten Trudeau-Familie mit dem westlich gewandeten Bollywood-Star Shah Rukh Khan. „Dieses Foto fasst diesen Staatsbesuch auf das Trefflichste zusammen: Das wichtigste Treffen bislang war mit Shah Rukh Khan - das ist so, als wäre Putin sieben Tage lang in den USA und würde nur Tom Cruise sehen“, schrieb der kanadische Arzt David Jakobs im Internet.

Auch einige Inder konnten der Mode-Diplomatie des 46-jährigen kanadischen Regierungschefs nicht allzuviel abgewinnen. „Liegt es nur an mir, oder reicht es jetzt langsam ein bisschen mit dieser choreographierten Niedlichkeit“, schrieb der ehemalige Chef der Provinz Jammu und Kaschmir, Omar Abdullah, auf Twitter. Dazu zeigte er Fotos der Trudeau-Familie in stets bunten indischen Designertrachten. „Zu ihrer Information, wir Inder kleiden uns nicht täglich so, nicht einmal in Bollywood“, fügte er hinzu.