Fälle von schwerem Stalking in Deutschland

Pfarrer Fast 15 Jahre lang stellt eine Seniorin im sauerländischen Meschede einem katholischen Pfarrer nach. Sie lässt ihm Blumen, Liebesbriefe und Phallussymbole zukommen, schickt ihm regelmäßig SMS und ruft ihn an. Der Fall geht bis vor das Oberlandesgericht in Hamm. Die Richter erklären die Frau im März 2017 für schuldunfähig.

Mord Mit Anrufen, Whatsapp-Nachrichten und einem falschen Facebook-Profil stalkt der Berliner Piraten-Abgeordnete Gerwald Claus-Brunner anderthalb Jahre lang einen Bekannten. Der junge Mann erstattet Anzeige, arbeitet aber laut Polizei nicht an der Aufklärung des Falls mit. Im September 2016 bringt Claus-Brunner sein Opfer um. Anschließend tötet er sich selbst.

Säureangriff Vanessa Münstermann zeigt ihren Ex-Freund im Februar 2016 wegen Stalkings an. Er terrorisiert sie telefonisch, beleidigt sie in sozialen Netzwerken. Die Polizei hält eine sogenannte Gefährderansprache mit ihm. Tags darauf lauert er seiner Ex-Freundin auf und schüttet ihr Schwefelsäure ins Gesicht. Er wird dafür zu zwölf Jahren Haft verurteilt. Münstermann, von der Tat schwer gezeichnet, gründet einen Verein, um Entstellten zu helfen.

Zumeist geht es um Trennungen, die Menschen nicht verwinden könnten

„Es geht nicht ohne Strafverfolgung“, sagt Wolf Ortiz-Müller, Leiter der Berliner Beratungsstelle Stop-Stalking. „Aber sie allein greift viel zu kurz, weil sie die Täter nicht abbringt und die Opfer nicht schützt.“ Die Berliner Beratungsstelle ist neben Bremen, Mannheim und Landau eine von nur vier bundesweit. Anders als zum Beispiel in Großbritannien gibt es in der Bundesrepublik keine Klinik für hartnäckige Stalker, obwohl viele als psychisch krank gelten.

„Bei uns gibt es höchstens eine Sicherungsverwahrung. Das meinen wir aber nicht“, sagt Ortiz-Müller. „Es geht um Täter, für die im ambulanten Rahmen die Zeit zwischen zwei Behandlungsgesprächen zu lang ist, weil sie zwischendurch in ihre Impulskontrollstörung zurückfallen.“ Anlass seien zumeist Trennungen, die Menschen nicht verwinden könnten. Diese Fälle kennt auch der Opferbeauftragte Weber. „Viele enttäuschte Typen hören nach wenigen Wochen mit dem Stalken auf“, berichtet er. „Das Problem sind die, die weitermachen.“ Rund 80 Prozent der Opfer sind laut Weißem Ring Frauen. Zu der Berliner Beratungsstelle kommen jährlich rund 500 Menschen, die sich durch Nachstellungen belästigt fühlen.

Hoffnung ruht auf dem jüngst geänderten Nachstellungsparagrafen im Strafgesetzbuch. Danach müssen Betroffene nicht mehr mit Umzügen oder Jobwechseln nachweisen, wie sehr Stalking ihren Alltag beeinträchtigt. „Nun wird mehr das Tatverhalten und die Tat selbst bestraft, unabhängig von der Reaktion des betroffenen Menschen“, erläutert Ortiz-Müller. Wie sich das auswirke, werde aber erst die Praxis zeigen.

Fälle von schwerem Stalking in Deutschland

Fälle von schwerem Stalking in Deutschland

Pfarrer Fast 15 Jahre lang stellt eine Seniorin im sauerländischen Meschede einem katholischen Pfarrer nach. Sie lässt ihm Blumen, Liebesbriefe und Phallussymbole zukommen, schickt ihm regelmäßig SMS und ruft ihn an. Der Fall geht bis vor das Oberlandesgericht in Hamm. Die Richter erklären die Frau im März 2017 für schuldunfähig.

Mord Mit Anrufen, Whatsapp-Nachrichten und einem falschen Facebook-Profil stalkt der Berliner Piraten-Abgeordnete Gerwald Claus-Brunner anderthalb Jahre lang einen Bekannten. Der junge Mann erstattet Anzeige, arbeitet aber laut Polizei nicht an der Aufklärung des Falls mit. Im September 2016 bringt Claus-Brunner sein Opfer um. Anschließend tötet er sich selbst.

Säureangriff Vanessa Münstermann zeigt ihren Ex-Freund im Februar 2016 wegen Stalkings an. Er terrorisiert sie telefonisch, beleidigt sie in sozialen Netzwerken. Die Polizei hält eine sogenannte Gefährderansprache mit ihm. Tags darauf lauert er seiner Ex-Freundin auf und schüttet ihr Schwefelsäure ins Gesicht. Er wird dafür zu zwölf Jahren Haft verurteilt. Münstermann, von der Tat schwer gezeichnet, gründet einen Verein, um Entstellten zu helfen.