Das Gebäude des Böblinger Amtsgerichts ist marode und wird in den kommenden zwei Jahren komplett saniert. Während der Umbauphase wird an fünf Standorten verhandelt. Was sind die Hintergründe?

Böblingen - Es ist schon ein paar Jahre her, als ein Strafverteidiger, der von weit her gekommen war, sich sehr wundern musste über das Amtsgericht in Böblingen. Nicht die undichten Fenster, auch nicht das angestaubte Ambiente und der von deutlichen Gebrauchsspuren bestimmte Charme der 1960er Jahre waren es, die den Juristen mit dem Kopf schütteln ließen. Irritiert war er vor allem über die Balance im Verhandlungssaal: hier der Richter am Verhandlungstisch, dort – ein deutliches Stück tiefer – der Beschuldigte auf der Anklagebank. Der Bürger nicht auf Augenhöhe des Staates, auch wenn er etwas ausgefressen hat – ein Relikt aus der Mottenkiste des Justizwesens.