Das Kabaretttrio „Mustermann und die Motzlöffel“ laden zur Tournee „nullacht17“ und machen in den Honigwiesen in Stuttgart-Vaihingen Station. In dem Stück kommt sogar ein Nesenbach-Wassergeist zu Wort. Während ihrer Tournee sind sie auch noch in Bad Cannstatt, Hohenheim, Stammheim und Münster zu Gast.

Stadtleben und Stadtkultur : Alexandra Kratz (atz)

Vaihingen - Es sei Kabarett und darum alles mit einem Augenzwinkern zu sehen. Schon die Bezeichnung „Tournee“ sei nicht ganz ernst gemeint, sagt Ulrich Gohl. Er ist einer der drei Amateurschauspieler von „Mustermann und die Motzlöffel“. Am Freitag, 4. August, kommt das Trio nach Stuttgart-Vaihingen in das Gewann Honigwiesen.

 

Das Garten- und Friedhofsamt hat den Grünzug zwischen Kleingärten, Wohngebiet und Autohaus vor einigen Jahren neu gestaltet. Dort entspringt der Nesenbach. Und dieser ist das Thema der Vorstellung. Die Wiese wird zur Bühne, es gibt keine Ton- und keine Lichtanlage. „Alles wird von Hand gemacht“, sagt Gohl. Wer einen Sitzplatz braucht, sollte sich einen Klappstuhl mitnehmen. Auch Picknickdecken sind erlaubt. Und wer will, kann sich auch eine Kühlbox mit Getränken und Knabbereien mitbringen.

Das Kabaretttrio Mustermann und die Motzlöffel hat sich für seine Tournee „nullacht17“ besondere Orte ausgesucht. Über die gesamte Stadt verteilt, kaum bekannt und doch spannend sollten die Flecken sein. Ulrich Gohl, studierter Historiker und Biologe, hat vor einiger Zeit sein Buch „Der Nesenbach. Geheimnis unter Stuttgarts Straßen“ geschrieben. Damals erarbeitete das Trio bereits begleitend ein kleines Bühnenprogramm – sozusagen, um ein wenig Werbung zu machen. „Einige Teile des aktuellen Stücks gab es daher schon“, sagt Gohl.

Ein Teil des Programms ist nur dieses eine Mal zu sehen

Die Vorstellung am Freitag dauert etwa eine Stunde. Die Hälfte der Zeit befassen sich die Motzlöffel mit den Themen der Stadt. „Eine große Kamelhandpuppe mit Migrationshintergrund sinniert über die deutsche Leitkultur, zwei Ur-Schwaben spielen Bürgermeister. Grandiose Vorschläge zur Stadt am Fluss kommen auf den Tisch, und eine Marionetten-Putzfrau feudelt die große Politik ab“, heißt es in der Pressemitteilung.

Die andere Hälfte des Programms wurde speziell für den Nesenbachursprung geschrieben – und kommt mutmaßlich nur dieses eine Mal in Vaihingen zur Aufführung. „Das Stück versucht, das Spezielle des Ortes einzufangen und in die Geschichte einzuordnen. So berichtet der Nesenbachl, ein Marionetten-Wassergeist, aus seinem ereignisreichen Leben. Ein Forscher erzählt, warum es am Nesenbach drunten in Stuttgart ein Franzosenloch gibt. Und ein Rezitator lässt das herzerweichende Loblied auf den Nilstrom des Abendlandes erklingen, schreiben die drei Kabarettisten in ihrer Ankündigung.

Das Garten- und Friedhofsamt ist von der Idee begeistert

Die Reihe „nullacht17 – Motzlöffel auf Stuttgart-Tournee“ führt den ganzen August über jeweils am Donnerstag und Freitag zu insgesamt acht verschiedenen Plätzen im ganzen Stadtgebiet; es folgen beispielsweise noch das Stammheimer Schloss, die Steinschneideanlage im Travertinpark bei Münster und die Maschinenhalle im Hohenheimer Landwirtschaftsmuseum. Zweimal spielen die Motzlöffel auf einer öffentlichen Grünfläche. Dafür habe man freilich eine Genehmigung gebraucht. „Das war aber kein Problem. Das Gartenamt war von unserer Idee begeistert und fand es gut, dass wir die Fläche beleben, ohne dass eine kommerzielle Absicht dahinter steht“, sagt Gohl. Denn die Motzlöffel verlangen für ihre Tournee keinen Eintritt.

Das Kabaretttrio Motzlöffel besteht neben Ulrich Gohl aus Martin Ehmann und Ulrich Heinz. Sie kennen sich schon aus Studientagen. Während der gemeinsamen Zeit in Tübingen spielten die drei zusammen mit anderen Studierenden in der Gruppe Die Querschläger. Nach ihrem akademischen Abschluss zogen die drei nach Stuttgart und beschlossen, ihre Leidenschaft für politisches Kabarett als Trio fortzusetzen. 1991 gründeten sie die Gruppe Mustermann und die Motzlöffel.

Aus einer Idee wird ein Text

Es ist ein Hobby, Geld verdienen sie damit nicht. „Das Finanzamt schreibt, dass es Teil der privaten Lebensführung sei“, zitiert Gohl lachend das Verwaltungsdeutsch der Behörde. Und warum haben sich die drei für dieses Hobby entschieden? „Weil es Spaß macht. Und zwar nicht nur das auf der Bühne stehen, sondern auch die Entstehungsgeschichte. Es ist die Lust, zusammen mit Freunden aus einer Idee einen Text zu machen“, sagt Gohl.

Termine Die Vorstellung am Freitag, 4. August, beginnt um 18.30 Uhr. Veranstaltungsort ist die Grünfläche hinter dem Gebäude Honigwiesenstraße 82. Der Eintritt ist kostenfrei, die Künstler freuen sich aber über Spenden. Die Zuschauerzahl ist auf 50 begrenzt. Daher ist eine Anmeldung zwingend erforderlich, und zwar im Internet unter www.motzloeffel.de. Weitere Termine: Straßenbahn-Museum, Bad Cannstatt, 10. August; Schloss Stammheim, Stammheim, 11. August; Travertin-Park, Bad Cannstatt, 17. August; Berger Kirche, Berg, 18. August; Deutsches Landwirtschaftsmuseum, Hohenheim, 24. August; Hafen, Wangen, 25. August.