Vor wenigen Tagen waren noch es bis zu 25 Grad Celsius in Baden-Württemberg, nun könnte es sogar wieder schneien. Die sogenannten Eisheiligen schlagen dieses Jahr eiskalt zu. Doch wie genau entsteht dieses Wetterphänomen? Und woher kommt der Name?

Nachrichtenzentrale : Henning Jochum (hej)

Stuttgart - Mamertus, Pankratius, Servatius, Bonifatius und die kalte Sofia können einem echt die Laune verderben. Da genoss man am vergangenen Wochenende noch die Sonne und stellte sich bei Temperaturen von weit über 20 Grad Celsius gedanklich bereits auf Sommer ein, schon wird man kalt erwischt. Die sogenannten Eisheiligen machen ihrem Namen in diesem Jahr frostige Ehre und sorgen für einen Temperatursturz in Baden-Württemberg und ganz Deutschland.

 

Vom 11. bis zum 15. Mai sind die Namenstage der fünf genannten Bischöfe und Märtyrer. In diesem Zeitraum kam es nach den Aufzeichnungen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) seit dem 19. Jahrhundert häufig zu letzten Kälteeinbrüchen mit Bodenfrost und Schnee, bevor sich der Sommer langsam durchsetzte. Bereits im Mittelalter trat das Phänomen häufig auf und war als Bauernregel bekannt. Aufgrund des Klimawandels zeigen sich die Eisheiligen aber immer seltener, oft bleiben sie sogar ganz aus. Nicht so in diesem Jahr.

So sieht die Wetterlage aus

Doch was hat es mit dem Wetterphänomen auf sich? „Wir haben im Frühjahr oft noch große Temperaturunterschiede von den Polen bis zum Mittelmeer“, erklärt Meteorologin Corinna Borau. Das Wasser braucht dabei wesentlich länger zur Erwärmung als das Festland, das sich relativ schnell aufheizt. So kann es an Land ohne Probleme auf über 20 Grad hochgehen. Kommt es dann zu einer Wetterlage, bei dem sich ein Hoch westlich und ein Tief östlich von Deutschland befinden, strömt noch einmal kalte Polarluft in unsere Regionen. „Ist es dann nachts windstill und sternenklar, kann es noch einmal Frost geben“, sagt Borau. Das trifft den Norden immer etwas früher, weshalb es zu regionalen Verzögerungen kommt.

Bleibt zu hoffen, dass sich die Eisheiligen 2020 genauso pünktlich verabschieden, wie sie gekommen sind.