Auch auf dem flacheren Land müssen sich die Menschen weiterhin warm anziehen.

Stuttgart/Bad Dürrheim - Sibirien im Südwesten: Die Nacht zum Freitag ist mit Temperaturen von mindestens minus 20 Grad die bislang kälteste Nacht des Winters 2011/12 gewesen, sagen die Meteorologen. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) in Stuttgart berichtete von minus 20 Grad auf dem Feldberg. Der Wetterdienst Meteomedia maß gar minus 24,9 Grad in Sonnenbühl (Kreis Reutlingen) auf der Schwäbischen Alb. Nach einer Hitliste war dies demnach am frühen Freitagmorgen der fünftkälteste Ort in ganz Deutschland.

 

Die Kälte bleibt

Auch im Flachland müssen sich die Menschen weiterhin warm anziehen. In Stuttgart und Konstanz maßen die Meteorologen am Morgen Minus 13 Grad, in Karlsruhe und Mannheim lagen die Temperaturen bei Minus 12 Grad. „In den nächsten Tagen geht es so weiter“, sagte eine DWD-Meteorologin am Freitag. Ein Meteomedia-Sprecher erklärte in Bad Dürrheim (Schwarzwald-Baar-Kreis), es könnten durchaus noch tiefere Temperaturen erreicht werden.

Kaum Unfälle - Nur kleine Blechschäden

Es soll allerdings sonnig bleiben. Nur im Südosten könnten die Wolken dichter werden, dort sei auch leichter Schneefall möglich. Die Menschen haben sich nach Aussagen der Polizei bereits an die Kälte gewöhnt - zunächst waren nur kleinere Unfälle mit Blechschäden zu beklagen. Fußgängern riet die Landesverkehrswacht, kleine Schritte auf Schuhen mit hohem Profil zu machen. Oft seien die rutschigen Eisstellen auf den ersten Blick nicht zu erkennen.

Positiv nahmen einige Winzer den bisherigen Kälterekord auf: In Baden ernteten sie in der Nacht zum Freitag Eiswein, bei frostigen minus 14,5 Grad. Mitarbeiter der Winzergenossenschaft Waldulm in Kappelrodeck (Ortenaukreis) holten die gefrorenen Trauben von den Weinstöcken. Der Zuckergehalt der Spätburgundertrauben betrug mehr als 200 Grad Oechsle. Andere Eisweinwinzer im Südwesten hatten wegen des bislang milden Winters auf ihren Wein verzichten müssen.

Erstes Todesopfer in Frankreich

Im benachbarten Frankreich forderte die Kälte derweil das erste Todesopfer - ein 82 Jahre alter Alzheimer-Patient aus Lothringen starb am Freitag an Unterkühlung. Der Mann aus Lemberg nahe der Grenze zu Rheinland-Pfalz wurde im Pyjama auf einem Waldweg gefunden, hieß es nach Angaben der Rettungskräfte. In Konstanz kündigte die Stadt an, dass Obdachlose, die im Freien übernachteten, von der Polizei zwangsweise in Obhut genommen oder ins Klinikum gebracht werde.