Auch der Stuttgarter Heiko Blocher ist auf der Suche nach dem ultimativen Geschmacks- und Koffeinkick bei fairen Bohnen gelandet. Der Sozialpädagoge hat seine Leidenschaft im Internet professionalisiert und verkauft seit anderthalb Jahren unter dem Label „Schwarzmahler“ Kaffee mit seinem eigenen Röstprofil zum Preis von 22 bis 24,50 Euro pro Kilo. Blochers hochpreisige Produkte gewinnen immer mehr Fans. Der Umsatz wachse jeden Monat um 10 bis 15 Prozent, sagt der 33-Jährige, der nebenher auch Betriebswirtschaft mit Schwerpunkt Non-Profit-Organisation studiert.

 

Weil die gängigen Fair-Siegel „besser als nichts“ seien, aber für seinen Geschmack nicht aussagekräftig genug, bezieht er seine Bohnen über die Hamburger Kooperative Quijote per Direktimport von Kaffeepflanzern in Ecuador. Auf dem Weg zu immer mehr Knowhow und Qualität lande man „quasi automatisch bei einem Produkt, von dem die Menschen, die es herstellen, auch leben können“, sagt Blocher: „Das ist keine Hilfsaktion für die Bauern, sondern ein Kompetenzaustausch auf Augenhöhe.“ Das Problem der Deutschen mit dem Kaffee sei, dass sie insgesamt einfach zu viel davon trinken. Er selbst trinke lieber einen hochwertigen Espresso pro Tag als einen Liter schlechte Brühe.

Viel Ertrag bei hoher Qualität

Große Mengen und Nachhaltigkeit auf einen Nenner bringen will Tchibo. Das Familienunternehmen, das hierzulande mehr als 800 Filialen hat, arbeitet mit allen internationalen Siegeln zusammen – um deren Konkurrenzhaltung untereinander aufzuheben. Tchibo hat ebendiesen Anteil im Vorjahr von 13 auf 22 Prozent erhöht und ist vom Deutschen Netzwerk Wirtschaftsethik für die „beispielhaften Bemühungen auf dem Weg zu einer 100 Prozent nachhaltigen Geschäftstätigkeit im Kaffee- und Non-Food-Bereich“ ausgezeichnet worden. Rund die Hälfte des Filterkaffees aus nachhaltiger Produktion auf dem deutschen Markt sind von Tchibo; Kürzlich kam auch der erste Fairtrade-Kaffee in Kapseln auf den Markt.

Dem Unternehmen zufolge geht dieser Wandel nicht vom Verbraucher aus. Hauptauslöser für das verstärkte Engagement in Sachen Nachhaltigkeit seien die klimatischen Veränderungen und die Tatsache, dass dadurch langfristig nur ein nachhaltiger Anbau sowohl die gewünschte Menge als auch die Qualität des Kaffees garantiert. Mehr Erträge bei gleichzeitig mehr Qualität würden sich nicht ausschließen – im Gegenteil.

Kampf um Promille

„Wir kämpfen beim Absatzanteil um Promille“, sagt Brück. Zum einen stehe Kaffee in Deutschland sehr stark im Preisfokus; manches Angebot decke nicht einmal die Kosten. Wenn dann, wie aktuell, der Rohstoffpreis im Sinkflug begriffen ist, geht die Schere noch weiter auseinander. Der derzeitige Preis sei „problematisch, aber gerade noch okay“, sagt Brück. Zum anderen sei der deutsche Markt extrem segmentiert: von der Komplettbohne über gemahlene Espressi bis hin zur Kapsel gibt es unzählige Varianten.

Das Vorurteil, der faire Kaffee sei kein Genuss, sondern ein politisches, wenn nicht gar ideologisches Statement, scheint sich in jüngster Zeit zu verflüchtigen. Der Geschmack sei das wichtigste Kriterium, betont der Kaffeesommelier Harry Rahm, der vor wenigen Monaten das „Kaffeeum“ in der Stuttgarter Eberhardstraße eröffnet hat und ausschließlich nachhaltig produzierte Spezialitäten wie limitierten Kaffee aus Äthiopien und Ecuador verkauft: „Meine Kunden wollen keine Massenware von Großplantagen.“

Kompetenzaustausch auf Augenhöhe

Auch der Stuttgarter Heiko Blocher ist auf der Suche nach dem ultimativen Geschmacks- und Koffeinkick bei fairen Bohnen gelandet. Der Sozialpädagoge hat seine Leidenschaft im Internet professionalisiert und verkauft seit anderthalb Jahren unter dem Label „Schwarzmahler“ Kaffee mit seinem eigenen Röstprofil zum Preis von 22 bis 24,50 Euro pro Kilo. Blochers hochpreisige Produkte gewinnen immer mehr Fans. Der Umsatz wachse jeden Monat um 10 bis 15 Prozent, sagt der 33-Jährige, der nebenher auch Betriebswirtschaft mit Schwerpunkt Non-Profit-Organisation studiert.

Weil die gängigen Fair-Siegel „besser als nichts“ seien, aber für seinen Geschmack nicht aussagekräftig genug, bezieht er seine Bohnen über die Hamburger Kooperative Quijote per Direktimport von Kaffeepflanzern in Ecuador. Auf dem Weg zu immer mehr Knowhow und Qualität lande man „quasi automatisch bei einem Produkt, von dem die Menschen, die es herstellen, auch leben können“, sagt Blocher: „Das ist keine Hilfsaktion für die Bauern, sondern ein Kompetenzaustausch auf Augenhöhe.“ Das Problem der Deutschen mit dem Kaffee sei, dass sie insgesamt einfach zu viel davon trinken. Er selbst trinke lieber einen hochwertigen Espresso pro Tag als einen Liter schlechte Brühe.

Viel Ertrag bei hoher Qualität

Große Mengen und Nachhaltigkeit auf einen Nenner bringen will Tchibo. Das Familienunternehmen, das hierzulande mehr als 800 Filialen hat, arbeitet mit allen internationalen Siegeln zusammen – um deren Konkurrenzhaltung untereinander aufzuheben. Tchibo hat ebendiesen Anteil im Vorjahr von 13 auf 22 Prozent erhöht und ist vom Deutschen Netzwerk Wirtschaftsethik für die „beispielhaften Bemühungen auf dem Weg zu einer 100 Prozent nachhaltigen Geschäftstätigkeit im Kaffee- und Non-Food-Bereich“ ausgezeichnet worden. Rund die Hälfte des Filterkaffees aus nachhaltiger Produktion auf dem deutschen Markt sind von Tchibo; Kürzlich kam auch der erste Fairtrade-Kaffee in Kapseln auf den Markt.

Dem Unternehmen zufolge geht dieser Wandel nicht vom Verbraucher aus. Hauptauslöser für das verstärkte Engagement in Sachen Nachhaltigkeit seien die klimatischen Veränderungen und die Tatsache, dass dadurch langfristig nur ein nachhaltiger Anbau sowohl die gewünschte Menge als auch die Qualität des Kaffees garantiert. Mehr Erträge bei gleichzeitig mehr Qualität würden sich nicht ausschließen – im Gegenteil.

Klaus Weingärtner von der Stiftung Entwicklungs-Zusammenarbeit Baden-Württemberg bewertet das Engagement positiv. Schließlich sei das Geschäft mit der fairen Bohne bislang sehr mühsam: „Dafür, dass wir seit Jahrzehnten daran arbeiten, ist es kein rühmliches Ergebnis.“ Mit Sorge beobachtet er auch die Entwicklung, dass die Siegel in jüngster Zeit „etwas inflationär“ eingesetzt und zum Deckmäntelchen für Discounter würden: „Das ist eine Art Greenwashing.“ Die Unternehmen, die ausschließlich faire Produkte vertreiben, würden sich verstärkt davon absetzen. So hat die Gepa, Europas größte Handelsorganisation für fairen Handel, jetzt das Fairtrade-Siegel vom Großteil ihrer Produkte verbannt und sich ein neues Zeichen zugelegt: „fair+“.