Er hatte zugegeben, für die Rote Khmer Tausende Kambodschaner getötet oder gefoltert zu haben. Für seine Beteiligung am Völkermord bekam Kaing Guek Eav eine lebenslange Haftstrafe. Nun ist der ehemalige Folterchef gestorben.

Phnom Penh - Der wegen Kriegsverbrechen verurteilte ehemalige Folterchef der kommunistischen Roten Khmer in Kambodscha ist tot. Kaing Guek Eav, auch bekannt als Duch, starb am Mittwochmorgen im Alter von 77 Jahren in einem Krankenhaus in Kambodscha, wie ein Sprecher des von den Vereinten Nationen unterstützten Völkermordtribunals in Phnom Penh mitteilte. Duch hatte zugegeben, die Folter und Tötung von 16 000 Kambodschanern überwacht zu haben und war wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu lebenslanger Haft verurteilt worden.

 

Duch war der erste hochrangige Angehörige der Roten Khmer, der sich vor einem UN-Tribunal verantworten musste. Dieses sollte den Völkermord und die brutale Herrschaft des Regimes in den späten 1970er Jahren aufarbeiten, unter dem 1,7 Millionen Menschen ums Leben kamen - ein Viertel der damaligen Bevölkerung Kambodschas. Sie verhungerten, starben an Krankheiten, mussten sich zu Tode arbeiten oder wurden hingerichtet.

Der Kommandeur des geheimen Gefängnisses Tuol Sleng, das auch als S-21 bezeichnet wird, war einer der weniger früheren Roten Khmer, die zugaben, teilweise verantwortlich zu sein. Während des Prozesses gegen ihn sagte er sehr detailreich aus, wie Menschen in dem Gefängnis gefoltert wurden.

So wurden Männer, Frauen und Kinder, die als Feinde des Regimes angesehen wurden oder sich gegen Anweisungen stemmten, inhaftiert und gefoltert. Nur wenige überlebten. „Jeder, der verhaftet und ins S-21 geschickt wurde, wurde als tot angesehen“, sagte Duch im April 2009 aus. Folterer schlugen und peitschten Gefangene unter Duchs Kommando aus und gaben ihnen Elektroschocks, wie Duch vor Gericht sagte. Zeugenaussagen von Überlebenden, nach denen er an Folter oder Hinrichtungen persönlich beteiligt gewesen sei, wies er zurück.

Selbst Kinder von Verhafteten wurden getötet

Selbst die Kinder von Verhafteten wurden getötet, um zu verhindern, dass die nächste Generation Rache üben könnte. Duch nannte sich selbst „strafrechtlich verantwortlich“ für die Tode von Babys, beschuldigte jedoch Untergebene des Erschlagens der Kinder an Bäumen.

Im Juli 2010 wurde Duch zunächst zu 35 Jahren Haft verurteilt. Nach einem Berufungsprozess bekam er 2012 eine lebenslange Haftstrafe für seine Beteiligung an dem Völkermord.

Die Roten Khmer waren 1975 an die Macht gekommen und hatten versucht, Kambodscha durch eine radikale Transformation zu einer bäuerlichen Gesellschaft zu machen. Sie zwangen die Bevölkerung, auf dem Land zu arbeiten. Wer als Feind angesehen wurde, wurde getötet. Als die Roten Khmer 1979 von der Macht vertrieben wurde, floh Duch und tauchte für beinahe zwei Jahrzehnte unter. Eine zufällige Aufdeckung durch einen britischen Journalisten führte 1999 zu seiner Festnahme.