Am Montag hat der Prozess gegen das Oberhaupt und 14 weitere Mitglieder der Muslimbruderschaft in Kairo begonnen. Der Staatsanwalt wirft den Angeklagten vor, sie hätten ihre Anhänger zur Tötung politischer Gegner angestachelt.

Am Montag hat der Prozess gegen das Oberhaupt und 14 weitere Mitglieder der Muslimbruderschaft in Kairo begonnen. Der Staatsanwalt wirft den Angeklagten vor, sie hätten ihre Anhänger zur Tötung politischer Gegner angestachelt.

 

Kairo - Begleitet von strengen Sicherheitsmaßnahmen und lautem Geschrei hat in Ägypten der Prozess gegen das Oberhaupt der Muslimbruderschaft begonnen. Zusammen mit Mohammed Badie sind in diesem Verfahren noch 14 weitere Mitglieder der inzwischen verbotenen Organisation angeklagt. Die Website der Kairoer Tageszeitung „Al-Watan“ meldete, die Angeklagten hätten am Montag im Gerichtssaal so laut geschrieen, dass der Staatsanwalt seine Ausführungen habe unterbrechen müssen.

Die Staatsanwaltschaft wirft Badie und den anderen vor, sie hätten ihre Anhänger im Juli zur Tötung politischer Gegner angestachelt. Konkret geht es in diesem Prozess um Straßenkämpfe in Giza nach der Machtübernahme durch das Militär. Dabei waren damals neun Menschen ums Leben gekommen. Zusammen mit Badie stehen auch Essam al-Arian, Mohammed al-Beltagi und der umstrittene Prediger Safwat Hegasi vor Gericht. Fünf der Angeklagten befinden sich auf der Flucht.

Für Badie war es der erste Tag vor Gericht. Ende Oktober hätte bereits ein Prozess gegen ihn wegen der Tötung von Demonstranten beginnen sollen. Die Richter hatten sich damals jedoch für befangen erklärt.

Der Prozess findet in einer Akademie für Polizei-Unteroffiziere vor den Toren von Kairo statt, um einen möglichen Befreiungsversuch oder Demonstrationen von Anhängern der Angeklagten zu verhindern. Die Akademie liegt in der Nähe des Tora-Gefängnisses, wo die Muslimbrüder inhaftiert sind.