Wer sich nach Weite sehnt, heimatliche Gefilde besser kennenlernen möchte und gut zu Fuß ist, sollte die Drei Kaiserberge Hohenstaufen, Rechberg und Stuifen am Rande der Ostalb erwandern. Die Tour ist nicht einfach, aber lohnend.

Hohenstaufen - Drei Berge und ein Strammes Wanderprogramm: Die Tour über Hohenstaufen, Rechberg, und Stuifen ist nicht einfach, aber lohnt sich. Sie besticht in erster Linie durch die nahezu durchgehend grandiose Aussicht. Erdgeschichtlich gehören die Drei Kaiserberge zwar zur Schwäbischen Alb, wurden jedoch durch Erosion von weniger verwitterungsresistenten Gesteinsschichten freigelegt und damit von der Mittelgebirgslandschaft abgetrennt. Weithin sichtbar ragen sie aus den sanften Hügeln des Umlands hervor. Historisch interessant machen die Tour zwei Burgruinen: Hohenstaufen und – in direkter Nachbarschaft – Hohenrechberg.

 

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Was sind die Höhepunkte?

Als Stammsitz des Kaisergeschlechts ist der Hohenstaufen der geschichtlich bedeutendste Punkt. Allerdings existieren nur noch Grundmauern. Die Burg Hohenrechberg ist dagegen weitgehend erhalten. Über einen Kreuzweg erschließt sich die noch etwas höher gelegene Wallfahrtskirche St. Maria. Wer einen Blick hinein wagt, den empfängt ein Innenraum, dessen barocke Ausgestaltung an Leichtigkeit und Feinheit kaum zu überbieten ist. Der optimale Ort für eine kurze innere Einkehr, aber man soll die Zeiten für Gottesdienste beachten.

Wie war das mit den Staufern?

„Stauf“ ist eine heute nicht mehr gebräuchliche Bezeichnung für Kelch. Offenbar verdankt der Hohenstaufen seinen Namen also der unverkennbaren Form. Der Berg war wiederum namensgebend für das schwäbische Adelsgeschlecht, das im Hochmittelalter mehrere bedeutende Könige und Kaiser hervorbrachte, vor allem Friedrich I Barbarossa, Heinrich VI und Friedrich II. Errichtet wurde die Burg um 1070 unter dem Stauferherzog Friedrich I (nicht zu verwechseln mit Barbarossa, der gut hundert Jahre später lebte), niedergebrannt 1525 im Zuge des Bauernkriegs. Nach Ihrer Zerstörung wurde die Burg nicht wieder errichtet. Der Mythos der Stauferkaiser lebt in der Gegend bis heute fort.

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Wo geht es lang?

Die Drei-Kaiserberge-Tour ist eine durchweg gut ausgeschilderte Rundwanderung, die man in beide Richtungen gehen und bei der man an vielen Punkten einsteigen kann. Es empfiehlt sich, zunächst den Hohenstaufen zu erklimmen, dann über eine tiefer gelegene Anhöhe den Rechberg zu nehmen und schließlich den Stuifen. Danach geht es über die Ortsteile Wißgoldingen und Ottenbach zum Ausgangspunkt zurück. Man sollte sich an die Markierungen (drei stilisierte Berge, weiß auf grünem Grund) halten. Scheinbare Abkürzungen führen teilweise über privates Gelände oder Landstraßen ohne Gehweg.

Wo kann man einkehren?

Regionale Küche zu fairen Preisen bieten die Burgschänke „Hohenrechberg“ und einige Hundert Meter weiter das Ausflugslokal „Haus Rechberg“ an. Wer es rustikaler mag, der findet auf dem Stuifen, der als einziger der drei Berge nicht bewirtschaftet ist, eine Grillstelle mit Sitzgelegenheit und Aussicht.

Für wen ist die Tour geeignet?

Die Runde führt zu einem großen Teil über geschotterte oder sogar asphaltierte Wege. Einzig an den drei Bergen geht es über steile Geröll- oder Lehmpfade. Im Großen und Ganzen ist die Tour mittelschwer begehbar. Allerdings schlagen auch die Länge von gut 25 Kilometern und die Dauer von sieben bis acht Stunden (längere Pausen nicht mitgerechnet) zu Buche, sodass man sich auf eine schwere Tour einzustellen hat, die für kleinere Kinder und ungeübte Wanderer nicht gut geeignet ist. Familien mit Kindern sollten sich zunächst einen, maximal zwei der Drei Kaiserberge vornehmen. Die gesamte Gegend ist gut beschildert. Da die Berge aus allen Richtungen zu sehen sind, kann man sie ohnehin kaum verfehlen. Weniger ratsam ist es, die Wanderung über alle drei Berge zu unternehmen und für den Weg zurück zum Ausgangspunkt auf öffentliche Verkehrsmittel zu setzen.

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Wie kommt man hin?

Hohenstaufen, Ottenbach und Wißgoldingen verfügen über keine Bahnanbindung. Busse sind hier das einzige öffentliche Verkehrsmittel. Daher liegt zumindest für diejenigen, die von etwas weiter herkommen, die Anfahrt mit dem Auto nahe. Es finden sich mehrere Wanderparkplätze in der Umgebung. Als Ausgangspunkt für die Drei-Kaiserberge-Tour bietet sich der Wanderparkplatz „Alte Steige“ (GPS 48.735150,9.718073) am Ortseingang nach Hohenstaufen an.

Was sollte man im Gepäck haben?

Die abschüssigen Trampelpfade werden bei feuchter Witterung zu Rutschbahnen. Schuhwerk mit griffigem Profil ist daher ein Muss. Angesichts der sportlichen Distanz sollten die Schuhe dennoch nicht unnötig schwer sein. Je nach Wetter sind Regen- und Sonnenschutz eine gute Sache. Genug Flüssigkeit gehört auf jeden Fall ins Marschgepäck. Neben Kosten für Anfahrt und Verpflegung fallen gegebenenfalls die geringen Eintrittskosten für die Burgruine Hohenrechberg an.

Was gilt es sonst noch zu beachten?

Wer die gesamte Runde gehen möchte, sollte sich nicht zu spät auf den Weg machen. Geht man erst am Nachmittag los, so schafft man es kaum bis zum Einbruch der Nacht zum Ausgangspunkt. Einkalkulieren sollte man auch die Dauer für die Anfahrt, von Stuttgart aus eine knappe Stunde. Wer auf der Wanderung selbst mit dem Smartphone navigiert, sollte darauf gefasst sein, dass der Akku aufgrund der Dauer an seine Grenzen kommt, besonders wenn man nebenbei viel fotografiert.