Die Schassberger geben ihren Hotelstandort am Ebnisee auf und verkaufen das Romantikhotel aus „privaten und unternehmerischen Gründen“.

Kaisersbach - Die ungewöhnlich lange Winterbetriebsruhe im Romantikhotel hat in den vergangenen Tage bereits einige Verwunderung hervorgerufen. Jetzt ist bekannt geworden: Ulrike und Ernst Karl Schassberger geben ihren Standort am Ebnisee auf. Nach erfolgreichen Jahren am Ufer der Perle des Schwäbischen Waldes trenne sich die Familie aus unternehmerischen und privaten Gründen von dem Haus, das bereits in der achten Generation in Familienhand ist. „Die Entscheidung fällt uns schwer“, sagt Ernst Karl Schassberger zum anstehenden Verkauf des Romantikhotels samt seiner Restaurants und Wellnesseinrichtungen, „aber durch unvermeidliche private und auch geschäftliche Gründe wollen wir uns verändern“.

 

Der Übergabe folgt ein innerfamiliärer Rosenkrieg

Seit 2003 hatten die Geschwister Ulrike und Ernst Karl das 1756 als Flößergaststätte entstandene Romantikhotel, unterstützt von der Mutter Iris, geführt. Kurze Zeit später folgte ein heftiger und auch heute noch nicht ausgestandener innerfamiliärer Rosenkrieg mit dem Vater Ernst-Ulrich, der nach wie vor im Besitz des nahe gelegenen Wirtshauses am Ebnisee ist. Es kam in den vergangenen Jahren gleich zu mehreren Gerichtsterminen in Sachen Schassberger gegen Schassberger.

Im Romantikhotel haben die Geschwister Ernst Karl und Ulrike nach Übernahme der Regie die Gasträume und die Küche aufwendig umbauen lassen. Eine der Neuerungen war der „Chef’s Table“, an dem die Gäste ihr Gourmetmenü in der Küche erleben konnten. Seit 2004 glänzte die Küche des Hauses mit einem Michelin-Stern. Diesen Stern hat Schassberger, der die Kochkunst einst in Frankreich bei den besten Adressen erlernte, aber im vergangenen Jahr zurückgegeben. Eine gute Entscheidung, sagt er heute, denn so habe er sich den seit dem Jahr 2010 schwerpunktmäßig verfolgten neuen Aufgaben in den Bereichen Beratung und Konzeption sowie Lehrtätigkeiten besser widmen können. „Der wichtigste Grund für die Rückgabe des Sterns war der, dass ich durch den Stern zu sehr an den Betrieb gebunden war. Es fiel mir nicht leicht, den Stern aufzugeben, aber heute weiß ich, es war die richtige Entscheidung“, sagt Schassberger.

Seit Sommer ist ein Makler mit dem Verkauf beauftragt.

Zur veränderten eigenen Perspektive sei noch hinzugekommen, dass die Mutter Iris im Lauf des Jahres in den verdienten Ruhestand gehe und die Schwester wegen des jüngsten Familienzuwachses ihren Lebensmittelpunkt nach Köln verlegt habe. So sei bereits vor einigen Monaten klar geworden, dass das Hotel in andere Hände übergeben werde. Ein Makler sei seit dem vergangenen Sommer mit dem Verkauf beauftragt. Inzwischen gebe es aussichtsreiche Verhandlungen mit mehreren Interessenten. Zwar werden das Hotel und die Restaurants unter den Schassbergers nach der aktuell noch vom Anrufbeantworter verkündeten Winterbetriebsruhe wohl nicht mehr öffnen, man hoffe aber darauf, dass der Verkauf in den nächsten Wochen über die Bühne gehe und der Nachfolger das Romantikhotel Ende März oder Anfang April wiedereröffne.

Rein geschäftliche Überlegungen hätten bei der Entscheidung über den Verkauf ebenfalls eine Rolle gespielt, gesteht der Ebnisee-Hotelier unumwunden ein. Die veränderte Marktsituation sei für privat geführte Hotels in den vergangenen Jahren schwierig geworden. Dass allerdings der Schassberger’sche Familienbetrieb in finanzielle Schwierigkeiten geraten sei und Löhne nicht mehr gezahlt würden, wie dies ein dieser Tage verschicktes anonymes Schreiben behaupte, so betont Ernst Karl Schassberger am Telefon, „das dementiere ich vehement“.