Am 1. Mai tritt der japanische Kaiser Akihito zurück, sein Sohn Naruhito besteigt den Thron. Dieser Wechsel bringt Japan auch eine neue Zeitrechnung – und die Namensuche dafür beschäftigt das ganze Land.

Tokio - Man könnte fast den Eindruck gewinnen, Shinzo Abe sei dieser Tage besonders unruhig. Wie der japanische Premierminister vor die Presse tritt, wie er im Parlament gestikuliert, wie er seine Redepausen einsetzt. Alles wirkt etwas weniger resolut als sonst, wenn Kritik an seiner nationalistischen Politik nur so abprallt oder er Korruptionsvorwürfe einfach aussitzt. Schließlich ist die Sache, die ihn diese Tage beschäftigt, von enormer Bedeutung in der japanischen Tradition. Es geht um einen neuen Namen. Nicht für Abe selbst, den mächtigsten Mann Japans, sondern für die Amtszeit des völlig machtlosen, aber symbolträchtigen Kaisers. Und damit für ganz Japan.