Beim Klimagipfel der Städte und Regionen in Kalifornien präsentiert sich Ministerpräsident Kretschmann als Kämpfer gegen den Klimawandel. Er bekräftigt ehrgeizige Ziele für sein Land.

San Francisco - Mit internationalen Netzwerken und ehrgeizigen Verpflichtungen will Baden-Württemberg beim Klimaschutz voranschreiten - auch als Zeichen gegen die Politik von US-Präsident Donald Trump. Die Landesverwaltung des Südwestens werde bis 2040 und das ganze Bundesland bis 2050 klimaneutral werden, versprach Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) am Freitag (Ortszeit) auf dem „Globale Climate Action Summit“ in San Francisco. „Ein ehrgeiziges Ziel. Aber ein machbares Ziel, wenn man Ökonomie und Ökologie miteinander verbindet.“ Baden-Württemberg werde vom Autoland zum Mobilitätsland - mit emissionsfreien Autos, mit vielen Ladesäulen, mehr Bussen und Bahnen, mehr Wegen für Radfahrer.

 

Kretschmann: „Unsere Zivilisation steht auf dem Spiel“

Handlungen werden als klimaneutral bezeichnet, wenn sie das Klima nicht belasten, also keine Treibhausgase verursachen oder diese kompensieren. Zu den Klima-Zielen für 2040 und 2050 hatte sich die Landesregierung bereits vor Jahren verpflichtet. Mit dem Bekenntnis auf internationaler Ebene wolle man aber ein Signal setzen, hieß es.

„Es steht nicht weniger auf dem Spiel als unsere Zivilisation“, warnte Kretschmann. Baden-Württemberg allein sei für 0,2 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich. „Wir können uns noch so abstrampeln - wirklich etwas wirkungsvoll gegen den Klimawandel tun können wir erst, wenn wir auch global handeln.“

Für eine klimaneutrale Landesverwaltung würden etwa Hunderte von Millionen Euro würden in die energetische Modernisierung der Gebäude investiert, versprach Kretschmann. Umweltminister Franz Untersteller unterzeichnete ein entsprechendes Abkommen auf dem Gipfel.

Vereinbarung über emmissionsfreien Verkehr unterzeichnet

Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) wiederum hatte kurz vor dem Klima-Gipfel eine Vereinbarung unterzeichnet, wonach der Verkehr in Baden-Württemberg bis 2050 völlig emissionsfrei sein soll. Hermann sagte, ohne Verkehrspolitik könne Klimapolitik nicht wirksam sein. Er wolle bei seinen Kollegen in den anderen Bundesländern für das Abkommen werben und sich international stärker einbringen. „Wenn wir jetzt nichts machen, können wir uns den Klimaschutz in die Haare schmieren“, sagte Hermann der Deutschen Presse-Agentur.

Der Besuch des „Globale Climate Action Summit“ in San Francisco ist die erste Station einer zehntägigen Nordamerika-Reise von Kretschmann mit einer großen Delegation aus Baden-Württemberg. Tausende Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft hoffen durch die Klima-Konferenz auf eine Signalwirkung für die Weltklimakonferenz im Dezember in Polen. Es ist auch eine große Protestbewegung gegen US-Präsident Trump, der angekündigt hat, dass sich die USA aus dem Klimaabkommen von Paris zurückziehen werden.

Kretschmann zeigte sich beeindruckt von der Stimmung auf dem Gipfel und bezeichnete den Gastgeber, den kalifornischen Gouverneur Jerry Brown, als „Gegenpol der Klimaleugnungspolitik“. Es sei gut, dass die Brisanz des Themas in San Francisco mit großer Emotion deutlich gemacht werde. Er werde den Spirit gerne mitnehmen. Man müsse die Herzen der Menschen für den Klimaschutz gewinnen. Und man müsse deutlich machen, dass man mit Klimaschutz auch Wohlstand generieren könne - dann würden weitere Regionen folgen, sagte er.