Ein Paar soll mit seinen zehn Kindern unter „entsetzlichen“ Bedingungen in einem Haus gelebt haben. Die Kinder holten Behörden schon vor Monaten raus, aber nun werden weitere Details über ihr mutmaßliches Leid bekannt - von Folter ist die Rede.

Fairfield - Ein Vater in Kalifornien soll seine eigenen Kinder systematisch misshandelt haben. Die mutmaßlichen Opfer hätten von Schürfwunden, Verbrennungen und Verletzungen durch Schüsse aus einem Luftgewehr berichtet, teilten Ermittler in der Stadt Fairfield am Montag mit. Staatsanwältin Sharon Henry sprach von „Folter aus sadistischen Motiven.“ Die zehn Kinder im Alter von vier Monaten bis zwölf Jahren waren bereits Ende März aus dem völlig verdreckten Haus in Fairfield im Bezirk Solano County geholt worden.

 

Eine akute medizinische Behandlung brauchten die Minderjährigen zwar nicht, als sie in staatliche Obhut kamen. Doch sei im Laufe der vergangenen Wochen der mutmaßliche Missbrauch der Kinder ans Licht gekommen, teilten die Behörden mit. Acht der Kinder hätten Ermittlern von Vorfällen berichtet, die teils etliche Jahre zurücklägen.

Dem Vater werden mehrfache Folter und neun Fälle von Kindesmissbrauch vorgeworfen. Er plädierte in allen Punkten auf nicht schuldig. Der 28-Jährige sitzt in Untersuchungshaft, die Kaution wurde auf 5,2 Millionen Dollar festgelegt.

Müll und Fäkalien im Haus

Auf die Lage der Kinder wurde die Polizei in Fairfield aufmerksam, nachdem deren Mutter ihren ältesten Sohn als vermisst gemeldet hatte. In dem Haus, in dem die 30-Jährige mit dem Vater lebte, stießen die Beamten auf schlimme Zustände. Auf Böden hätten Müll, verschimmelte Lebensmittel und Fäkalien von Tier und Mensch gelegen, schilderte Polizeisprecher Greg Hurlbut. Ein großer Schutthaufen habe Bereiche des Hauses unpassierbar gemacht.

Auch die Mutter wurde zunächst festgenommen, nach Hinterlegung einer Kaution über 10 000 Dollar im April aber freigelassen. Am Montag führte sie Reporter durch ihr Haus. Die Vorwürfe der Kindesmisshandlung gegen ihren Partner wies sie zurück. „Es gibt keine gebrochenen Knochen, keine großen Narben, nichts“, sagte sie. „Meine Kinder haben Prellungen und blaue Flecken und Kratzer, weil sie Kinder sind, aber sonst nichts.“ Sie fühle sich verurteilt, weil sie so viele Kinder habe und sich dazu entschlossen habe, sie zu Hause zu unterrichten, erklärte die Frau. Sie und ihr Mann kämen beide aus zerrütteten Elternhäusern und hätten sich eine große Familie gewünscht.

Zugleich räumte sie ein, dass sie vor einigen Jahren Besuch von Vertretern des Jugendamts bekommen hätten. Den Grund nannte sie nicht. Staatsanwältin Henry zeigte sich auf einer Pressekonferenz „entsetzt“ über die Schilderungen der Kinder. „Es bricht einem buchstäblich das Herz, und man ist empört darüber, wie ein Elternteil oder sonst jemand so etwas tun kann.“